Neuer Motor für unseren LT von DW auf DV nach Motorschaden

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
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Neuer Motor für unseren LT von DW auf DV nach Motorschaden

Beitragvon JoTo » Sonntag 2. August 2020, 11:16

Hallo an alle,

da nun im Urlaub am Zylinder 2 sich die Kopfdichtung verabschiedet hat oder sogar ein Riß in der Wirbelkammer zum Wasserkreislauf ist,
werde ich einen neuen Kopf montieren.
Zylinder Zwei hat durch die Düse rausgeblasen und richtig Druck im Wasserkreislauf aufgebaut.

Es ist ein DW Motor mit Tassenstößeln.

1. Ich werde einen Zylinderkopf komplett vormontiert bestellen mit Hydrostößeln.

2. Wahrscheinlich werde ich die alte Nockenwelle nehmen, da ich hier im Forum schon öfter gelesen habe, dass die Hydros damit besser laufen.

3. Frage an alle: Welche Arbeiten sollte man direkt mitmachen, wenn der Kopf schon mal runter ist?

Infos zum Motor: DW 75ps, ca. 120000km, ca. 200-300ml Öl auf 1000km, Wasserschläuche und Thermostat neu.
Zahnriemen 1,5Jahre alt und bis jetzt ca. 8000km gelaufen.

Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Johannes
Zuletzt geändert von JoTo am Montag 21. September 2020, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Sonntag 2. August 2020, 13:20

Hallo Johannes!

Oh je, und wir dachten, es liegt nur an einer harmlosen Einspritzdüse...

Ganz kurz zum Formalen: Für zukünftige Fragesteller, die in den alten Beiträgen nach Info suchen, ist die Diagnose nun relativ schwer zu finden, da du einen neuen Thread zu dem ansich alten Thema aufgemacht hast. Manche befürchten, dass neue Beiträge in alten Threads übersehen werden, das ist aber nicht der Fall, weil man normalerweise ja in "aktuelle Beiträge" schaut, und dort wandert ein neuer Beitrag, auch zu einem alten Thread, automatisch wieder nach oben.

Nun aber zum Thema:

Falls es jetzt unlösbare Probleme mit einem Leihwagen gibt:
Theoretisch könntest du den LT auf 5 Zylindern nachhause fahren, wenn du die Düsenhalterkombination komplett entfernt lässt, sodass nicht versucht wird, Kompression aufzubauen, und geprüft hast, dass auf diese Weise nicht zu viel Druck aufs Kühlsystem kommt und auch kein Wassereinbruch stattfindet. Der Motor klingt dann krank, läuft unrund und hat weniger Leistung, aber es geht. Eine Reiseroute ohne extreme Steigungen wäre dann natürlich angebracht. Die leere Einspritzleitung, wie schon beschrieben, mit dem unbenutzen Leckölanschluss an Düse 1 verbinden. Hängt natürlich auch von deiner Experimentierfreude ab, die nach dem bislang Vorgefallenen sicher schon etwas gelitten hat...

Zum Zylinderkopf: Die Nockenwellen für Köpfe mit mechanischem Ventilspielausgleich haben andere Maße als die für Hydrostößel, sie sind 5mm länger, die wirst du nicht gegeneinander tauschen können.
Das geht nur für Nockenwellen innerhalb der "Familie" mit mechanischem Ventilspielausgleich.
Wenn du einen Kopf nimmst, der für 1S/1G geeignet ist, brauchst du dir über mangelnde Zylinderfüllung aber keine Gedanken zu machen und der passt auch auf den DW.

Wenn der Motor offen ist, natürlich den Zustand der Zylinderwände beurteilen, idealerweise sollte da noch das Honbild erkennbar sein. Falls alles blank ist oder gar schon schwache Riefen in Hubrichtung erkennbar sind, könnte es sinnvoll sein, die Kolben zu ziehen und den Honschliff wiederherzustellen und dann mit neuen Kolbenringen alles wieder zu montieren. Dabei ist das Stoßspiel der Kolbenringe durch Einsetzen und Verschieben zu prüfen, es darf nirgends zu eng sein (die Gefahr besteht wahrscheinlich eher nicht), aber sollte auch nicht unnötig weit sein. Es gibt die "Pfuscherlösung", dann Kolbenringe für das Übermaß zu nehmen, sie einzusetzen und gemäß der engsten Stelle gratfrei auf das erforderliche Spiel zu kürzen, ohne sie auszuglühen. Wenn das Spiel über den Hub zu sehr variiert, funktioniert das aber auch nicht gut und der Motor wäre überholungsreif und damit wirtschaftlicher Totalschaden. In dem Fall wäre dann ein gut gebrauchter Block die wirtschaftliche Lösung.

Gutes Heimkommen!
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Sonntag 2. August 2020, 17:58

Alles klar Tiemo,

werde ich für die Zukunft so machen mit dem Thread.

LT steht nun in Österreich und kommt dann mit dem Sammeltransport nach Hause.
Am folgenden Tag haben wir dann endlich einen Leihwagen bekommen.

Stilllegen hab ich versucht, er hat immer noch zu viel Druck im Kühlsystem aufgebaut, deswegen meine Vermutung, dass ein Riss in der Wirbelkammer ist.

Das Kühlwasser ist auch im Ausgleichsbehälter mit einem schwarzen Film belegt, vermutlich Dieselruß und kein Öl.

Im Öl ist kein Kühlwasser drin.

Ich werde einen neuen AMC Kopf bestellen, der vormontiert ist.
Er passt auf den DW und hat Hydrostößel.

Irgendwo hab ich gelesen, das jeweils der Konus für die Zahnriemenscheiben auf der Nockenwelle für die Hydros kleiner ist.
Stimmt das?
Dann brauch ich die beiden Scheiben nämlich auch neu.

Neue Düsenstöcke mit Düsen hab ich ja noch, dann muss ich nur 6 neue Glühkerzen kaufen.
Neue Dichtung für Ansaug- und Abgaskrümmer brauch ich dann auch noch und die passenden Stehbolzen und Muttern.

Unterdruckpumpe sollte ja passen?
Hirschgeweih bestell ich bei Gelegenheit auch neu, obwohl erst 1Jahr alt. Zum stilllegen von Zylinder 2 musste ich die Leitung etwas verbiegen, könnte irgendwann reißen?, dann hab ich zumindest direkt Ersatz.

Gruß Johannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Sonntag 2. August 2020, 19:47

Hallo Johannes!

JoTo hat geschrieben:Unterdruckpumpe sollte ja passen?


Ja, sollte passen, die wurde erst 1994 geändert. Es kommen ja wieder die DW-Leitungen und DW-Pumpe dran, die lassen genügend Platz.

JoTo hat geschrieben:Hirschgeweih bestell ich bei Gelegenheit auch neu, obwohl erst 1Jahr alt. Zum stilllegen von Zylinder 2 musste ich die Leitung etwas verbiegen, könnte irgendwann reißen?, dann hab ich zumindest direkt Ersatz.


Da sollte nichts passieren, wenn du es wieder gerade biegst. Sie sollen halt relativ spannungsfrei und vor allem mit den 3 Klammern montiert werden, um Schwingungsbrüche zu vermeiden.

Gruß,
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Montag 3. August 2020, 17:52

Danke Tiemo,

mit allen Teilen:
Zylinderkopf, Dichtung Zylinderkof, Dichtung beider Krümmer, Ventildeckeldichtung, Zylinderkopfschrauben, Stehbolzen Krümmer
werde ich so auf 1500-1800€ Materialkosten kommen.

Oder habe ich was vergessen?

Muss ich bei den Zylinderkopfschrauben was beachten, wenn ich den Kopf mit Hydros verbaue?

Gruß
Johannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Dienstag 4. August 2020, 16:07

So LT steht jetzt immer noch in Österreich.

Habe eben eine SMS vom ADAC bekommen, das Fahrzeug liegt außerhalb der gedeckten Maße und wird nicht heimgebracht.

Die Maße hatte ich vor Ort nur geschätzt, da wir von der Autobahn weg wollten.
Ich warte jetzt auf den Rückruf, um die Maße laut Papieren durchzugeben, dann liegen wir noch in den Maßen.

Hätten die einfach mal angerufen, als nur eine SMS zu schreiben, wäre es schon geklärt.

Ich bin stinksauer auf den ADAC und den Umgang mit zahlenden Mitgliedern.

Gruß
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Samstag 19. September 2020, 15:06

Hallo ich melde mich mal wieder.

Der LT steht nun Zuhause und ich hab den Zylinderkopf runter.
Tatsächlich hat sich die Wirbelkammer verabschiedet und Teile dieser haben sich in den Kolben eingeschmiedet.

D.h. ich brauch auch noch einen neuen Kolben.
20200919_150132.jpg
20200919_150132.jpg (437.77 KiB) 14528-mal betrachtet


Es ist eine ganz kleine Riefe im Zylinder.
Mit was kann man die evtl. leicht wegschneiden?

Vielen Dank
Gruß
Johannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Samstag 19. September 2020, 15:32

Hallo Johannes!

Ach, du liebstes Lieschen, der Kolben sieht ja aus! - Kein Wunder, dass da Riefen entstanden sind.
Also, neuer Kolben ist klar. Aus dem Winkel in deinem Foto kann man außer den Riefen nichts erkennen, die Kolbenlaufbahn scheint sehr glatt zu sein. Es fehlen die Honspuren im ca. 45°-Winkel. Das ist nicht gut, wenn man einen neuen Kolben einbauen möchte, denn die Kolbenringe brauchen die Rauhigkeit der Kolbenlaufban, um sich vernünftig einschleifen zu können. Ich würde den Motor neu honen (nicht aufbohren), wenn der Verschleiß sonst nicht zu groß ist, und dann überall neue Kolbenringe einsetzen. Notbehelf wäre, nur diesen einen Zylinder neu zu honen. Es soll Schlangenmenschen geben, die das am eingebauten Motor machen, nachdem der Ansaugschnorchel und die Ölwanne entnommen wurden und der Kolben nach oben rausgedrückt wurde.
Für das Honen gibt es ein Werkzeug mit drei Leisten, das man in einen Akkuschrauber spannen kann, damit muss man dann bei nicht zu hoher Drehzahl heftig im Zylinder auf- und abfahren, um den Honwinkel hinzubekommen. Dabei muss man ständig schmieren und spülen, das geht mit Diesel in einer Sprühflasche ganz gut.

Gruß,
Tiemo
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Samstag 19. September 2020, 16:08

Danke Tiemo,


Gibt es eine Möglichkeit den Kolben aufzuarbeiten?
Es ist ein Durchmesser von 77,48 eingestanzt.
Leider finde ich nirgend wo Kolben in dem Durchmesser.


Ja mit so einem Hohngerät werde ich da durch gehen.
An den anderen Kolben und Zylindern werde ich nicht ran gehen, da dort noch Hohnspuren gut zu erkennen sind.
Und auch die Kolben noch top aussehen.

Der LT hat bisher nur ca. 100 bis 150ml Öl auf 1000km gebraucht.
Da gehe ich davon aus, dass Kolbenringe etc. i.O. sind.

Gruß
Johannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Samstag 19. September 2020, 18:16

Hat jemand Erfahrung mit Casanova von EBay-Kleinanzeigen?

Der Bietet überholte LT1 Motoren mit Garantie an.
Ist günstiger als den jetzigen Motor zu überholen.

Gruß
Johannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Samstag 19. September 2020, 20:41

Hallo Johannes (ich heisse auch so)
Eine echt schwierige Frage stellst du!

Erste, beste und teuerste Lösung wäre, den Motor von einem seriösen Instandsetzer machen zu lassen.
Nachteil: das wird nicht billig und du hast für den Riesen Niessmann immer noch den schwachen DW mit 75PS, der mit dem schweren Fahrzeug überfordert ist und immer thermisch an der Grenze ist.

Glück hättest du, wenn du für einen vernünftigen Preis einen ACL oder 1G mit Turbo und wenige Kilometer finden würdest, was eher ein Märchen sein wird. Aber es gibt Wohnmobile - keine Kastenwagen - wo der Aufbau verrottet ist, der Motor aber noch gut ist.

Zur Überholung deines Motors in Eigenregie:
Der Kopf muss sowieso neu. Der eine Kolben auch, plus alle Kolbenringe , da gibt es aber günstige Kolben. Wenn du deinen Kolbendurchmesser nicht finden kannst, wurde der Motor vielleicht schon mal aufgebohrt ?
Zum Honen mit der Honahle zur Wiederherstellung des Kreuzschliffs: Das geht nur bei geringem Verschleiß und nicht bei tiefen Riefen. Maximal kannst du mit Honen 0,02mm herausnehmen, mehr nicht!
Also mach erst mal Bestandsaufnahme!
-fühle nach, ob du am oberen Rand des Zylinders (OT) einen Absatz mit dem Fingernagel spürst, wenn ja, kannste Honen vergessen!
-Vermesse alle 6 Zylinder, unten oben und Überkreuz mit einem Innenmeßtaster. Dann siehst du was los ist!
Und nicht zuletzt: Wie sieht es mit der Kurbelwelle und Lagerung aus? Auch Lagerzapfen vermessen und Lagerschalen begutachten.
Machst du einen neuen Kopf drauf, neue Kolbenringe, dann hat er wieder richtig Kompression und Dampf drauf. Wenn vorher die Kurbelwellenlager schon Spiel hatten, kriegen die jetzt den Rest.
Außerdem könnte, oder eher wird der Pleuel des betroffenen Kolbens ordenlich einen auf das Dach bekommen haben und krumm sein.
Dann hast du in einen neuen Kopf investiert, Kolbenringe gemacht, und er hält trotzdem nicht.
Ich konnte dir leider keine Lösung anbieten, aber vielleicht vor Fehlinvestitionen bewahren.

Gruß Hannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Samstag 19. September 2020, 22:57

Hallo Hannes, hallo Joto!

Hannes hat schon Recht mit den Bedenken, das sollte alles geprüft werden.
Ob sich eine professionelle Überholung oder ein aufgearbeiteter Austauschmotor rechnet, sei mal dahingestellt, da ist man mit mehreren 1000EUR dabei.
Mit "Hausmitteln" kann man den Durchmesser testen, indem man einen neuen Kolbenring einsetzt und mit einem Kolben in die zu messenden Tiefen drückt. Dort misst man den Spalt mit der Fühlerblattlehre. Unten ist er ja normalerweise noch Original. Sagt allerdings nichts über die Rundheit bzw. Ovalität aus. Aber ein DW mit erst 120.000km ist wahrscheinlich noch nicht so verschlissen, man weiß es halt nicht.
77.48mm Durchmesser ist ein Kolben der Stufe III / Hongruppe 751. Er hat 1mm Übermaß gegenüber dem Standardwert. Damit ist Aufbohren schon mal nicht einfach möglich, ganz Verrückte setzen dann aber noch Laufbuchsen ein (von VW so nicht vorgesehen, gibt es aber).
Ob man den lädierten Kolben noch verwenden kann, weiß ich nicht. Es hängt davon ab, ob der Kolbenboden durch die Einschläge Risse bekommen hat und man das Wirbelkammermaterial entfernt bekommt. Falls das gut ist, muss man darauf achten, dass er am "Feuerring" nicht breit gedrückt ist und das notwendige Laufspiel noch vorhanden ist, damit es nicht wieder zu Riefen (Reibern) führt, außerdem dürfen die Ringnuten nicht plattgedrückt sein, sodass die Kolbenringe frei beweglich sind. Die Verformung der Kolbenmulde ist zwar nicht schön, meist (auch bei Ventilabdrücken) aber zu verschmerzen.
Ob ein Pleuel krumm ist, kann man anhand des Kolbenüberstandes ermitteln, außerdem kann man es mit einer selbstgebauten Vorrichtung testen, in unserem WIKI unter http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php?id=start:reparaturtips:motor-ueberholung_nach_zahnriemenriss ist dazu was.
Wenn die Kurbelwelle raus kommt / alle 6 Kolben gezogen werden (wäre sinnvoll gewesen, sofern keine Honspuren erkennbar), würde ich auf jeden Fall mit neuen Lagerschalen wieder montieren, kostet nicht die Welt und ist kaum Mehrarbeit. Der "Dampf" auch eines guten DW hält sich zwar in Grenzen, aber besser ist besser.
Wenn der defekte Kolben nicht durch einen Kolben desselben Herstellers ersetzt werden soll, würde ich alle Kolben neu machen von einem Hersteller, denn schon wenige Gramm Unterschied zwischen einzelnen Kolben machen Unwucht im Motor. Kolben bekommen ist kein Problem, da die gleichen Kolben auch im VW T3 1.6D / TD verbaut waren. Man bekommt "Universalkolben" mit den Aussparungen für die Spritzdüsen der T3- und LT-Turbodieselmotoren, die man auch im Sauger einsetzen kann.

Casanova kenne ich nicht und weiß leider auch nicht, was von deren Instandsetzungen zu halten ist.

Gruß,
Tiemo
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 20. September 2020, 08:41

Hallo Tiemo
hast du Recht, Aufbohren ist nicht mehr möglich.
wenn der LT wirklich nur 120.000km gelaufen hat und dann schon gebohrt wurde, hat er schon was hinter sich!
Könnte aus der Kombination hohes Gewicht/leistungsschwacher Motor kommen, der immer am Limit betrieben wurde.
Mein Vater hatte diese Probleme mit alten 200D Strich 8 und schwerem Anhänger. Die allgemein als unverwüstlich geltenden Motore wurden bei ihm kaum 130.000 km alt.
War bei mir das gleiche mit Golf 1 Diesel. Als BMW Fahrer nahm ich die armen Golfs zu arg ran. Und so habe ich mal einen gerissenen Zylinderkopf durch einen gebrauchten ersetzt und diesen überholt. Ventilsitze gefräst , eingeschliffen und Kolbenringe erneuert ohne Kurbelwelle neu zu lagern. Kompression topp, aber schon nach kurzer Zeit Lagerschaden.

Bei einer Teilreparatur ist für mich das Handwerkliche nicht das Problem, sondern die Frage, wo fängt man an und wo hört man auf? In jungen Jahren war ich oft zu sparsam und habe gedacht, wird schon gutgehen. Hat nie funktioniert. Heute gehe ich die Sachen gründlicher an, lasse keine 5 gerade sein und siehe da, die gemachten Motoren halten!

Ideal wäre es, wenn Johannes einen guten gebrauchten Motor (Turbo!!) im eingebauten Zustand finden würde, bei dem er die Kompression und das Laufverhalten testen kann. Wie springt der Motor nach den jetzt wieder kälteren Nächten an? Abgasfarbe?

Gab es nicht in diesem oder dem Nachbarforum jemand, der mit gebrauchten Lt Teilen handelt und vertrauenswürdig ist?
Gruß Hannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 20. September 2020, 08:44

Hallo Tiemo
hast du Recht, Aufbohren ist nicht mehr möglich.
wenn der LT wirklich nur 120.000km gelaufen hat und dann schon gebohrt wurde, hat er schon was hinter sich!
Könnte aus der Kombination hohes Gewicht/leistungsschwacher Motor kommen, der immer am Limit betrieben wurde.
Mein Vater hatte diese Probleme mit alten 200D Strich 8 und schwerem Anhänger. Die allgemein als unverwüstlich geltenden Motore wurden bei ihm kaum 130.000 km alt.
War bei mir das gleiche mit Golf 1 Diesel. Als BMW Fahrer nahm ich die armen Golfs zu arg ran. Und so habe ich mal einen gerissenen Zylinderkopf durch einen gebrauchten ersetzt und diesen überholt. Ventilsitze gefräst , eingeschliffen und Kolbenringe erneuert ohne Kurbelwelle neu zu lagern. Kompression topp, aber schon nach kurzer Zeit Lagerschaden.

Bei einer Teilreparatur ist für mich das Handwerkliche nicht das Problem, sondern die Frage, wo fängt man an und wo hört man auf? In jungen Jahren war ich oft zu sparsam und habe gedacht, wird schon gutgehen. Hat nie funktioniert. Heute gehe ich die Sachen gründlicher an, lasse keine 5 gerade sein und siehe da, die gemachten Motoren halten!

Ideal wäre es, wenn Johannes einen guten gebrauchten Motor (Turbo!!) im eingebauten Zustand finden würde, bei dem er die Kompression und das Laufverhalten testen kann. Wie springt der Motor nach den jetzt wieder kälteren Nächten an? Abgasfarbe?

Gab es nicht in diesem oder dem Nachbarforum jemand, der mit gebrauchten Lt Teilen handelt und vertrauenswürdig ist?
Oder hier: https://tornau-motoren.de/de/motor-aust ... l/10004080
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Sonntag 20. September 2020, 09:15

Vielen Dank schon mal.

Ich könnte einen kompletten Turbomotor DV haben mit allen Anbauteile.
Sprich Kühler, Luftfilter, ESP usw.

1. Passt der auf die Motorhalterungen vom DW?
2. Was muss evtl. in der Elektrik angepasst werden?
3. Was gibt es sonst noch zu beachten?

Gruß
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 20. September 2020, 10:12

Hallo,
ich kann selbst nichts zum Umbau beitragen, denke aber Tiemo wird sich noch melden.
Hier mal was zum lesen, das dürfte einige Fragen von dir beantworten:

http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.ph ... j92_auf_dv
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Sonntag 20. September 2020, 11:24

Ich fahre am kommenden Freitag einen DV Motor holen.
Er ist auf einem Gestell montiert, mit allen Teilen.
Sogar Kühler, Luftfilter inkl. Kanäle, Auspuffanlage usw.

Er hat Schulungszwecken zum Einstellen der ESP gedient.
Der Motor musste noch keinen KM ein Fahrzeug bewegen.
Laut Verkäufer, hatte er den Ventildeckel ab und darunter würde es schon mal neuwertig aussehen.
Neues Öl und Kühlwasser hat er auch.
Und das Beste man kann ihn starten und probelaufen lassen.

Dann brauch ich nur den passenden Vorderachsbock oder eine komplette Vorderachse.
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 20. September 2020, 11:43

Hallo Johannes
das hört sich doch schon mal sehr gut an!
Den Rat auf Turbo umzubauen gab ich nicht, damit du mit dem dicken Niesmann schneller fahren sollst, sondern damit du schonender Fahren kannst und den Motor nicht so zu quälen brauchst.
Der DV ist zwar der stärkste LT Motor aber das Drehmoment kommt sehr spät. Schaltfaules Fahren ist da nicht.
Hauptsache du erwischst einen gesunden Motor und dann gut behandeln.

Gruß Hannes
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Sonntag 20. September 2020, 12:19

Hallo Hannes,

unsere Reisegeschwindigkeit liegt bei max. 90-95kmh.
Daran wird sich auch mit dem Turbo nichts ändern.
Ich hab ja Urlaub und bin nicht auf der Flucht.

Hoffe nur, dass mich dann nicht mehr alle LKWs bei jeder kleinen Steigung überholen.

Gruß
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Sonntag 20. September 2020, 13:05

Hallo Johannes,

achte darauf, dass bei dem Motor auch die Lagerarme und die Lager vorhanden sind, insbesondere Beifahrerseite. Dort unterscheiden sich nämlich sowohl der Tragarm als auch das Lager vom Saugmotor, weswegen man auch die andere Achse braucht. Wobei man da auch den Motorhalter am Achskörper umsetzen kann, aber die anderen Teil braucht man dennoch. Das liegt am Turbolader, der genau an der Stelle ist, wo beim Sauger der Tragarm ist.

Gruß,
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Sonntag 20. September 2020, 18:35

Hallo Tiemo,

danke schon mal für deine Antwort.
Hier mal ein Bild von der Beifahrerseite.
Es sieht für mich so aus, als ob der Tragarm dran ist.
Der Motor ist an den originalen Punkten am Gestell befestigt.

20200920_183047.jpg
20200920_183047.jpg (401.61 KiB) 14325-mal betrachtet


Gruß
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon tiemo » Montag 21. September 2020, 01:40

Hallo Johannes!

Der Turbo-Tragarm für LTs mit Schraubfedervorderachse geht vom Motor weg nach hinten, das Motorlager sitzt auf Höhe der Endkappe des Anlassers.
Was da auf dem Bild zu sehen ist, ist glaub ich der Turbo-Tragarm für LTs mit Blattfedervorderachse, die haben einen Hilfsrahmen relativ weit unten. Bei der Schraubfederachse säße das Lager so innerhalb des Achskörpers, an der Stelle ist einfach kein Platz.

Gruß,
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Montag 21. September 2020, 08:26

Danke Tiemo,

das hier müsste doch der richtige Tragarm sein.
Teilenummer 075 199 306 A
20200921_082001.jpg
20200921_082001.jpg (284.22 KiB) 14253-mal betrachtet


Und der linke Tragarm passt vom DV?
Oder brauch ich da auch einen anderen?

Einen Achsträger kann ich in der Nähe von Passau bekommen.
Um die Ecke steht auch der Motor, dann ist das eine Tour.

Dann kann ich beim Umbau auch gleich die Lagerung der Querlenker neu machen. Die müssen sowieso neu, da auf der linken Seite etwas spiel ist.

Gruß
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Re: Neuer Zylinderkopf für unseren LT

Beitragvon JoTo » Montag 21. September 2020, 09:12

Oder wenn das nicht der Passende ist,
wäre ich sehr dankbar, wenn jemand, jemanden kennt, der den passenden Motorträger hat und mir verkaufen würde.

Oder wäre es möglich von der Schraubfederachse auf eine Blattfederachse mit Hilframen umzubauen? Geht das überhaupt?


Vielen Dank.

Gruß Johannes
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Re: Neuer Motor für unseren LT von DW auf DV nach Motorschad

Beitragvon JoTo » Dienstag 22. September 2020, 07:55

Hab jetzt alle Teile organisiert.
Achsträger in Passau, Motor DV steht da um die Ecke.
D.h. am Freitag beides abholen.
Motortragarm kommt aus Schleswig-Holstein.

Muss ich was bei der Elektrik beachten?
Oder sind DW und DV da kompatibel?

Gruß Johannes
Der Weg ist das Ziel.
Grade erst recht bei einem LT ;-)
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JoTo
 
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