Öldrucklampe nach dem Volltanken - danach Motor aus

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Öldrucklampe nach dem Volltanken - danach Motor aus

Beitragvon Alex-Eveline » Dienstag 9. Juni 2020, 19:30

Hallo Zusammen,

wir sind aus Nördlingen und haben uns einen LT angeschafft  
Momentan steht unser LT in der Werkstatt, da er leider bei der Überführungsfahrt nach dem ersten Volltanken die Öldrucklampe aufleuchten ließ.
Wir haben es dann trotz der Öldrucklampe versucht noch bis zur nächsten Werkstatt zu kommen. ( Es waren nur 2 Kilometer ) 
Leider ist mir der LT dann während der Fahrt ausgegangen. Er verlor an Leistung und ist dann ganz ausgegangen. Er ist dann im Anschluss noch zweimal Angesprungen hatte aber keine Leistung mehr.... Dann haben wir uns schließlich doch noch von dem Schwiegervater zur Werkstatt schleppen lassen.
Wir wissen jetzt aktuell von der Werkstatt noch nichts neues, zerbrechen uns aber den Kopf was das sein könnte.... Ich habe ja schon einiges von der "Dieselpest" gelesen - meint ihr das könnte sein ?
Das Fahrgefühl beim Ausgehen des Motors war tatsächlich so als ob er keinen Diesel mehr bekommen hätte - aber würde dann die Öldrucklampe angehen ?
Eigenartig war auch, dass die Tanknadel auf kurz vor Reserve stand, ich aber nur 30 Liter tanken konnte bis er voll war. Das heißt für mich der Schwimmer hat auch irgendwas - evtl. auch Bioschlamm am Schwimmer ?

Was meint Ihr - bzw. könnt ihr mir sagen nach welcher Reihenfolge man Fehlerquellen ausschließt?

Danke im Voraus und LG Alex
Alex-Eveline
 
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Re: Öldrucklampe nach dem Volltanken - danach Motor aus

Beitragvon tiemo » Mittwoch 10. Juni 2020, 03:36

Hallo Alex!

Das Aufleuchten der Öldrucklampe bedeutet, dass kein ausreichender Öldruck mehr im Schmiersystem vorhanden ist. Wenn man den Motor retten will, sollte man ihn SOFORT abstellen und rechts ranrollen.
Wenn das aus Gefahrengründen nicht geht, muss man damit rechnen, dass er jeden Moment von selbst ausfällt und dann aber richtig defekt ist. Noch 2km ohne Öldruck fahren zu wollen, ist illusorisch.
Das gilt ganz allgemein, nicht nur beim LT.

Je nach Baujahr fangen beim LT die Hydrostößel an zu klappern (Klackergeräusch), wenn die Ölversorgung nicht mehr stimmt, und die Nockenwelle beginnt kreischend zu quietschen und frisst dann fest. Andere Motorteile wie zB. der Turbolader, sofern vorhanden, gehen geräuschlos defekt.
Hast du solche Geräusche vernommen, nachdem die Lampe anging? Welcher Motor ist es denn? Dem Baujahr nach dürfte es ein "CP" (2.4l / 75PS, stehender Einbau) sein.
Dass der Ölstand in Ordnung ist, setze ich jetzt mal voraus, falls noch nicht geschehen, nachprüfen!.

Es gibt natürlich noch die "preiswerte" Variante, dass die Öldruckanzeige selbst oder die Elektrik allgemein einen Defekt hat und der Öldruck selbst eigentlich in Ordnung war. Dann ist aber die Frage, warum gleichzeitig der Motor ausging. Könnte aber mit einem Spannungsabfall auf Klemme 15 zusammenhängen, durch den das ELAB (elektrisches Abstellventil) schließt und die Treibstoffzufuhr unterbricht. Die falsche Tankanzeige aufgrund von Unterspannung würde dazu passen.
Falls es doch am Öldruck lag, kann der Motor heißgelaufen sein und dadurch einen Kolbenklemmer (Alukolben dehnt sich thermisch so stark aus, dass er in der Bohrung klemmen bleibt) bekommen haben, der ihn mechanisch abgebremst hat. Solche Motoren sind oft nach dem Abkühlen wieder leichtgängig. Oder es hat die Zylinderkopfdichtung "gekostet" und er hat keine Kompression mehr.

Die =>Öldruck-Anzeige kann man prüfen, indem man den Druckschalter ausbaut, elektrisch leitend mit dem Motorblock verbindet und dann bei eingeschalteter Zündung mit einer Prüfpumpe Druck darauf gibt. So bei 0.25 ... 0.4bar sollte die Lampe dann aufhören zu blinken.
Gleichzeitig kann man den Motor mittels Anlasser durchdrehen und beobachten, ob aus der Bohrung, in der der =>Öldruckgeber saß, Öl austritt. Dadurch bekommt man eine Idee, ob überhaupt was gefördert wird. Man kann etwas =>Motoröl ablassen und es fein nach Spänen (deuten auf Lagerschaden) durchsieben.
Man kann auf =>Kraftstoffprobleme testen, indem man am durchscheinenden Schlauch der Einspritzpumpe beobachtet, ob da Diesel oder Luft drin ist oder Blasen.
Man kann prüfen, ob an den Einspritzdüsen Kraftstoff ankommt, indem man eine Überwurfmutter lockert und den Motor dann mit dem Anlasser durchdreht und den Kraftstoffaustritt beobachtet.
Man kann nachmessen, ob das =>ELAB zuverlässig Spannung bekommt, wenn die Zündung an ist.
Man kann die =>Kompression prüfen.

Also muss nun so einiges nachgeprüft werden und du musst entscheiden, ob du da selbst was ausrichten kannst oder lieber gleich eine Werkstatt beauftragst. Wichtig ist allerdings, eine Werkstatt zu wählen, die auch "Lust" und Kompetenz hat, sich um so einen "alten Schinken" zu kümmern. Da kann man nämlich nicht einfach einen Diagnosecomputer anschließen, der das Denken übernimmt. Wenn da Zweifel bestehen, lieber gleich woanders hingehen.

Zu den oben genannten Punkten findest du Informationen in unserem WIKI unter http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.php , indem du nach den mit "=>" gekennzeichneten Stichpunkten suchst.

Gruß,
Tiemo
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Re: Öldrucklampe nach dem Volltanken - danach Motor aus

Beitragvon Alex-Eveline » Donnerstag 11. Juni 2020, 08:56

Hallo Tiemo,

nachdem die Öldrucklampe anging, war zunächst noch alles Ok, so nach 10Sek. spürte ich einen unrunden Motorlauf und dann ging er ganz aus. Es war auch auf der Bundesstraße blöd um an zuhalten.... Kein Standstreifen und nur alle paar Kilomter Haltebuchten...
Auf jeden Fall schon mal herzlichen Dank für deine Ideen und die Auflistung der Möglichkeiten. Wir haben jetzt den LT zu einem Oldtimerschrauber gebracht, da die Werkstatt nur Bahnhof verstand und ohne Diagnosegeräte is anscheinden sowieso nichts zu machen :evil:
Bin mal gespannt was der meint...
Hoffentlich wird das dann noch was mit dem "ersten" Camping Urlaub.

Ich hätte auch noch eine andere Frage: In meinem Fahrzeugschein ist einen weitere Reifenkombination eingertragen. Neben den normalen
185R14C8PR sind auch noch 205R14CPR eingetragen. Mit welcher Reifengröße hast du die besseren Erfahrungen gemacht ?

Danke für die Hilfe :FREU:
LG Alex
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Re: Öldrucklampe nach dem Volltanken - danach Motor aus

Beitragvon tiemo » Freitag 12. Juni 2020, 00:11

Hallo Alex!

Viele Leute stehen auf die größeren und breiteren Reifen, viele haben auch ein Problem mit dem Lastindex.
Meine LTs sind nur Kastenwagen mit ca. 3t, da gibt es das Problem nicht. Da ich auch nicht mit besonders großen und breiten "Schlappen" angeben muss, reichen mir die 185-er völlig.
Sie haben auch den günstigen Nebeneffekt, dass sich der LT, den richtigen Luftdruck vorausgesetzt, wesentlich leichter lenken lässt. Bei dem niedrigen Gewicht meiner LTs sind sie auch sehr zuverlässig, ich hatte auf mehreren 100tkm noch keine Reifenpanne damit (allerdings Stahlventile montiert).

Ein Nebeneffekt der dann auch im Abrollumfang größeren Reifen ist, dass sich die Übersetzung in Richtung "lang" verschiebt. Je nach Motorisierung und Nutzungsprofil kann das günstig, aber auch ungünstig sein. Viele nutzen Reifen mit höherem Abrollumfang, um das Drehzahlniveau und damit Lärmbelästigung und Kraftstoffverbrauch etwas runter zu bringen. Dadurch geht aber natürlich Antriebsmoment verloren.

Du musst das anhand deines Wohnaufbaus mit den dazu gehörenden Achslasten entscheiden. Wichtig ist es auch, die realen Achslasten mal wiegen zu lassen, da viele LTs im Laufe ihres Lebens immer schwerer geworden sind, um zu sehen, wo du so liegst und was du auch an möglicher Zuladung für den Urlaub hast.

Zu dem Thema gibt es im WIKI einen Artikel unter:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.ph ... fuelldruck ,
Abrollumfänge sind in:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.ph ... rollumfang
angegeben.
Dazu gibt es noch den Getrieberechner:
http://www.lt-forum.de/dokuwiki/doku.ph ... eberechner

Nochmals zum Öldruck: Wie du gesehen hast, ist die Lampe schon ernst zu nehmen. Du bist dennoch stehengeblieben, hast aber möglicherweise den Schaden erheblich vergrößert. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer, hoffen wir mal, dass es "nur" ein Elektrik-Problem ist.

Gruß,
Tiemo
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