ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im Stand.

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ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im Stand.

Beitragvon Oma-Herta » Samstag 3. November 2018, 16:24

Moin moin,

vorhin habe ich meinen Wagen eine Stunde vor der Tür laufen lassen, da kam die Befürchtung auf, dass ich gar nicht mitbekomme, falls mal der Öldruck weg ist.

Habe mir eben überlegt. Ich müßte einen Schalter haben, den ich im Leerlauf anschalte, der dann, wenn die Öllampe angeht, ein Relais zum Öffnen der 12V! Leitung zum ELAB bringt.

Dann wäre der Wagen doch sofort aus.

Die Schaltung ist kein Problem. Die Frage ist viel mehr. Gibt es das schon ? Was muss man beachten, außer eventuell, dass das niemals während der Fahrt passieren darf.
(oder wäre das auch als Schutz während der Fahrt möglich, von mir aus mit einem lauten Alarm (Wegen Servo und Bremskraft).

Lg Martin
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Joerg » Sonntag 4. November 2018, 20:37

Hallo Martin,
in der Oldtimer Praxis Mai 1993 ist auf Seite 71 bis 73 genau sowas beschrieben, auch mit 2 Schaltungen.
Viele Grüße,
Jörg
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon tiemo » Sonntag 4. November 2018, 22:37

Hallo Martin!

Es ist leider garnicht so einfach, Öldruckverlust während der Fahrt oder des Betriebs zu detektieren, weil der Öldruck von mehreren Faktoren abhängig ist, zB. der Öltemperatur und der Drehzahl in erster Linie.
Daher hat dein LT ja auch die "dynamische Öldrucküberwachung": In Abhängigkeit der Drehzahl werden zwei verschiedene Druckschwellen für die Überwachung benutzt, das ist sozusagen ein zweidimensionales "Kennfeld" mit 4 Kennwerten (Kombinationen der verschiedenen Zustände). Die Temperatur wird dabei garnicht berücksichtigt. Dazu sitzt im Kombiinstrument eine kleine Leiterplatte auf der Leiterfolie, die das LIMA-Signal und den Zustand der zwei Öldruckschalter auswertet und einen Warnsummer hat und die Öldrucklampe ansteuert.
Das ist leider dennoch so grob, dass das System auch im Fall eines schleichenden Ölverlusts oft viel zu spät anschlägt und man schon Lagerschäden hat. Ist Forenmitgliedern schon passiert. Ein Grund ist, dass bei sinkendem Ölstand die Ölpumpe irgendwann Ölschaum fördert und dabei noch einen Druck erreicht, der das Warnsystem noch nicht ansprechen lässt. Nur werden mit dem Ölschaum die Lager nicht sinnvoll geschmiert.
Man bräuchte noch eine Öltemperaturinformation und natürlich eine wesentlich feinere Unterteilung der Drehzahlwerte (im LT nur unterhalb 2000 1/min und oberhalb des Wertes, aus dem "Klemme W"-Signal der LIMA) sowie der beiden Druckwerte 0.25bar und 1.8bar.
Es müsste ein dreidimensionales Kennfeld her, das sich auf einen analogen Drucksensor sowie einen Öltemperaturgeber sowie die Drehzahlinformation der LIMA stützt und fein genug abgestuft ist, vielleicht um 20 Bereiche pro Messgröße, um eine zuverlässige Aussage über die Qualität des Öldrucks zu machen (somit also 8000 Kennwerte). Damit könnte das Überwachungsgerät dann schon eher entscheiden, welche Maßnahme (nur Wartungshinweis, Alarm, Notlauf oder sofortiges Abstellen des Motors, weil er eh gleich frisst) die beste ist.
Das war zu "LT-Zeiten" aber noch unüblich und bedingte ein umfangreiches und teures Steuergerät. Bei Zündung und Einspritzung (Digifant im 1E-Benziner) wurde es gemacht. Heute schafft das ein Hobbyelektroniker durch Einsatz eines Einchip-Mikrocontrollers auf der gleichen Platinenfläche wie die dynamische Öldrucküberwachung und die eigentliche Herausforderung liegt eher in der Ermittlung passender Werte für das Kennfeld.

Gruß,
Tiemo
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Oma-Herta » Montag 5. November 2018, 00:23

Moin.

habe gerade gesehen, dass der ACT 4 Öldrucksensoren hat (oder es käuflich zu erwerben gibt)

braun 0,3bar
weiß 1,6bar bis 2,0 bar
blau 0,15bar bis 0,35bar
schwarz 1,2bar bis 1,6bar.

Mir ging es eigentlich darum, wenn die "dynamische Öldrucküberwachung" schon Alarm schlägt, dass dann einfach gleich ein Relais die ELAB abschaltet.
Oder gibt es erst Alarm ab einer bestimmten Drehzahl ?
Ich hätte auch gerne mal die "dynamische Öldrucküberwachung" getestet. Weiß gar nicht ob, das Ding funktioniert.

Lg Martin
(Oma-Herta)

Hat jemand zufällig einen Link zu dem Zeitschriftenartikel ?
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Joerg » Montag 5. November 2018, 01:17

schau mal hier:

https://www.ebay.de/itm/Oldtimer-Praxis ... SwHMJYExqV

ich bin nicht der Verkäufer, kenne den auch nicht.
Ich kann die Seiten hier nicht reinstellen, das gibt nur Ärger wegen Urheberrecht, findest Du auch nicht im Netz.
Grüße,
Jörg
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon tiemo » Montag 5. November 2018, 01:19

Hallo Martin!

Der Alarm kommt erst, wenn bei mehr als 2000 1/min der Öldruck unter die 1.8bar geht.

Im Stand muss der Öldruck schon unter 0.25bar gehen, bevor die rote Lampe zu blinken anfängt.

Der ACT hat nur 2 Öldruckschalter, genau wie alle LT-Diesel ab 1983. Ursprünglich waren mal die mit 0.3 / 1.8bar verbaut, die bekommt man aber meines Wissens garnicht mehr bei VW, sondern die Ersatztypen mit 0.25 / 1.6bar.
Die Farben stimmen auch nur, wenn man direkt bei VW kauft. Im Zubehör halten sich die Hersteller oft nicht an das Farbsystem von VW bzw. haben ihr eigenes. Ist wie bei der Kühlflüssigkeit... Aber der Druck ist auf dem Schraubflansch des Schalters eingraviert, leider jedoch auf der Seite, die man erst nach dem Rausdrehen sehen kann.
Aber so genau sind die Schalter auch nicht, als dass es darauf ankäme, alles eher "Schätzeisen".

Du könntest für einen Schutz im Leerlauf den 0.3-er Schalter (Kabelfarbe blau/schwarz) anzapfen, der schaltet bei zu geringem Druck gegen Masse und kann ein Relais direkt treiben. Dieses müsste einen Öffner-Kontakt haben (87a). Problem wird sein, den Motor so überhaupt zu starten, denn im Stillstand ist ja auch kein Öldruck da. Das müsste also abschaltbar sein (Schalter im Spulenkreislauf, legt dann den Motor lahm, wenn im Stillstand betätigt). Das Problem dann ist, dass im Fahrbetrieb die 0.25bar bei höheren Drehzahlen natürlich auch zu wenig sind, um die Lager zu schützen bzw. einen Fehler frühzeitig zu erkennen, aber sonst ganz lustig. Die 12V für die Relaisspule kann man sich vom ursprünglichen ELAB-Anschluss holen.

Deine dynamische Öldruckkontrolle kannst du testen, indem du mal am 1.8bar-Schalter das Kabel (Kabelfarbe gelb) abziehst und dann den Motor auf über 2000 1/min bringst, dann muss der Alarm losgehen und bis zum Abstellen des Motors gehalten werden. Der Schalter sitzt meist recht unzugänglich am Ölfilterflansch, bei neueren Motoren sitzt er unterhalb der Vakuumpumpe beim 0.3-er Schalter.

Gruß,
Tiemo
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Tomturbo1958 » Montag 5. November 2018, 17:46

Servus!
Vor sehr langer Zeit habe ichs beim DV getestet. Auf der Autobahn ist mir das Öl ausgegangen. Die dynamische Ölkontrolle war weder zu überhören noch zu übersehen. Ich habe den Motor sofort ausgeschaltet, LT ausrollen gelassen und Öl nachgefüllt. Unmittelbar bemerkt habe ich nichts, die Lebensdauer hat es definitiv nicht verlängert.
Aus Erfahrung (leider) weiß ich, daß wenn der Öldruck aus bleibt, die Nockenwelle als erstes stecken bleibt. Die Pleuel- und Hauptlager muß man nur polieren.
Falls jemand das Experiment wiederholen möchte, es muß nicht immer so gut ausgehen!

Im Leerlauf kann man einen plötzlichen Ölverlust ausschließen, unter Leistung kann bei einem ordentlichen Wartungszustand auch nicht viel passieren! Die meisten Ölverluste kommen schleichend und kündigen sich mit Öltröpfchen an den Hecktüren an. Der große Platsch ist doch selten!?

Grüße
Thomas
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon tiemo » Montag 5. November 2018, 21:42

Hi Thomas!

Tomturbo1958 hat geschrieben:Der große Platsch ist doch selten!?


Der kommt, wenn am Turbolader ein Schlauch abplatzt oder sich irgendwo eine Verschraubung losrappelt.
Aber auch am Ansaugschnorchel kann sich die Dichtung auflösen oder die Verschraubung lockern, dass Luft angesaugt wird, insbesondere nach Montagearbeiten dort.

Gruß,
Tiemo
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Tomturbo1958 » Dienstag 6. November 2018, 23:17

Servus Tiemo!
So lange man selbst schraubt wird nichts passieren, wenn man aus Zeitmangel jemand anderen den Motor zusammen bauen lässt, bleiben fallweise die Senkkopfschrauben der Ölpumpe locker! Die Öllampe hat nach dem Starten immer länger geleuchtet. Ich war auch schlampig und habe mir gedacht, "einmal gehts noch". Einmal ist es dann nicht mehr gegangen........
Natürlich kann der Ölrüssel locker werden, natürlich kann die Leitung zum Turbo reissen und natürlich kann eine Hohlschraube vom Luftölkühler sich lockern. Oft hat man die Chance es zu bemerken, manchmal ignoriert man die Anzeichen und meistens passiert nichts!
Grüße
Thomas
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon tiemo » Mittwoch 7. November 2018, 00:58

Hallo Thomas!

Tomturbo1958 hat geschrieben:So lange man selbst schraubt wird nichts passieren, ...


Naja, nur, wenn man "unfehlbar" ist. Aber wenigstens weiß man in dem Fall, über wen man sich ärgern muss ;-)
Ich hab mir schon mehrfach selbst Teile durch Unachtsamkeit zerstört. Letztes Beispiel war meine Einspritzpumpe vor ein paar Wochen:
Zu Wartungsarbeiten hatte ich die Vorhänge zur Kabine oben in den Alkoven geklemmt und die Motorhaube offen, da wurde ich gebeten, mal eben aus dem Hof zu fahren, da Platz zum Entladen benötigt wurde. Das tat ich dann bei geöffneter Haube, da ich ja nur bis vor den Hof an die Straße wollte. Ging auch gut so weit...
Als ich später den LT dann wieder reinholen wollte, fuhr nach dem Anlassen plötzlich ein Windstoß durchs geöffnete Fenster und ein Vorhang kam wieder herunter. An diesem schaute unten am Saum ein ca. 15cm langes Stück Zwirn raus, und binnen einer Zehntelsekunde hatte sich dieses hinten um den Zahnriementrieb gewickelt.
Dadurch wurde der Vorhang augenblicklich abgerissen und wickelte sich um die Riemenräder, bevor ich irgendwie reagieren konnte. Die Riemenabdeckung wurde fortgerissen und der Motor, der nur im Standgas gelaufen war, blieb mit einem unguten Geräusch stehen. Man hörte es knistern, das war der hintere Zahnriemen, der völlig überdehnt war und zu zerreißen begann. Ich dachte, ich spinne!
Dann hab ich wirklich fast eine Stunde gebraucht, bis ich den Vorhang da so weit rausgeschnitten hatte, dass ich an die Muttern der Zahnriemenräder und den Riemen selbst kam und den Riemen entspannen konnte. Da war er schon halb durch.
Zum Glück hatte der vordere Zahnriemen gehalten, jedoch ist jetzt die Einspritzpumpe an der Welle undicht, weil durch den enormen Zug die Lagerbuchse zerdrückt wurde und das Riemenrad nun mehr Spiel hat, als der Wellendichtring überbrücken kann.
Zum Glück war das mein eigener LT, aber ich könnte mich in den A... beißen, dass ich die Vorhänge nicht besser gesichert hatte...

Ähnlich ist das mit Montagearbeiten am Motor, da gibt es immer Störfaktoren mit der Gefahr, dass man was vergisst, da labern einen Leute an, das Telefon geht oder man muss plötzlich unterbrechen wegen eines Termins, man sucht ein Teil, muss aufs Klo usw., und schon ist es passiert.

Gruß,
Tiemo
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Re: ELAB. Schaltungsidee. Fehlender Öldruck. Wagen aus im St

Beitragvon Tomturbo1958 » Mittwoch 7. November 2018, 12:09

Servus Tiemo!
Dein Erlebnis gehört wohl zu jenen Erlebnissen welche man nur einmal im Leben hat und sich ewig merkt. Du wirst sicher nie wieder Textilien in der Nähe eines Riementriebes haben!? Das Schicksal hält aber Attacken in unzähligen Varianten bereit! Es ereilt einen immer wieder!
Ich hätte mir einmal fast alle zehn Finger amputiert, mit einem dreifachen Keilriementrieb einer Maschine. Seither ist mein Sicherheitsabstand zu laufenden Riemen aller Art ein Größerer!
Da bei uns natürlich immer Betrieb ist habe ich keine Ruhe, ständig quatscht einen jemand an. Sicherheitsrelevante Arbeiten mache ich am liebsten in der Nacht.
Gefährliche und komplexe Arbeiten mache ich alleine, ohne Helfer und ohne Zuseher!
Grüße
Thomas
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