Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Hier sollte alles rein was irgendwie direkt mit LT-Technik zu tun hat.
Also in erster Linie technische Fragen und Antworten, aber zum Beispiel auch Tips und Tricks,Technische Umbauten etc.
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon Boxerspezi » Mittwoch 23. Februar 2011, 13:02

Hallo lazapatilla,
der Motor ist nicht kaputt, er ist nur verschlissen. Das darf ihm jenseits 500 tkm auch zugestanden werden.
Gruß
boxerspezi
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Mittwoch 23. Februar 2011, 14:07

Hi Lazapatilla!

lazapatilla hat geschrieben:Hallo,
mein LT steht gerade in der Werkstatt, weil er nicht mehr ansprang. Nun habe ich die Diagnose bekommen: Der Motor hat anscheinend nicht mehr genügend Kompression, ist zu alt und mechanisch zu sehr abgenutzt. Es handelt sich um einen 6-Zylinder-Diesel... ich dachte die seien unkaputtbar?!
Nun ist die Frage, was zu tun ist, muss unbedingt ein neuer Motor her??
Lg, lazapatilla


Was bedeutet denn "hat anscheinend nicht mehr genügend Kompression"? Gibt es dazu Messwerte oder ist das aus dem Kaffeesatz gelesen? Ein guter neuer Motor hat mehr als 34bar, VW gibt als Verschleißgrenze 26bar an. Wichtig ist vor allem, dass die Werte halbwegs gleichmäßig sind (5bar max. Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Wert), ansonsten ist das schon ein Hinweis auf einen Defekt und keinen normalen Verschleiß. Also, wieviel Kompression hat dein Motor denn "anscheinend"?

Oft springen die Motoren einfach deswegen bei der Affenkälte nicht an, weil der Förderbeginn auf "zu spät" verstellt ist und/oder die Glühanlage ne Macke hat. Der Förderbeginn verstellt sich im Laufe des Motorlebens aufgrund der Riemenlängung der Zahnriemen von selbst allmählich auf "spät" und muss daher immer wieder mal kontrolliert und nachgestellt werden. Wurde der Förderbeginn und die Glühanlage schon überprüft?

Viele Werkstätten haben einfach keine Lust, sich noch mit den alten LT-Motoren zu befassen, weil sich kaum noch jemand damit auskennt und man sie nicht einfach an den Computer anschließen kann, deshalb werden dann gerne vorschnell solche Mutmaßungen angestellt. Hat die Werkstatt solide Diagnose betrieben, kann sie dir eine Liste mit den 6 Werten der einzelnen Zylinder für die Kompression geben.

Falls diese tatsächlich zu gering ist UND die Glühanlage in Ordnung ist (ich habe nämlich auch schon verschlissene Motoren gesehen, die dennoch bei Kälte ansprangen), dann kann man weiter fragen, wie man die Kompression wieder hin bekommt. Tatsache ist aber leider, dass dazu der Motor ziemlich zerlegt werden muss und auch immer Teile gebraucht werden, so dass das immer relativ teuer ist.

Gruß,
Tiemo
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon j.b.k » Mittwoch 23. Februar 2011, 15:21

und nicht vergessen, richtiges Ventilspiel :TOP:
Also es ist schon einiges richtiges geschrieben worden. Erste frage ist immer kann ich es selber machen? Vielleicht braucht er ja auch nur einen Satzt neue Kolbenringe? So wars bei meinem aber ich kann das und habe da Werkzeug auch dafür!
Gruß Hannes
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Mittwoch 23. Februar 2011, 20:49

Hi Lazapatilla!

lazapatilla hat geschrieben:hmmm danke schon mal für die infos... das werd ich alles mal auschecken müssen bei der werkstatt. war allerdings eine vw nutzfahrzeug werkstatt, weswegen ich davon ausgegangen bin, dass die sich schon auskennen....


Tun sie wahrscheinlich auch - hast du also die Liste mit den Kompressionswerten? Vielleicht möchte man dir ersatzweise ja einfach nur einen guten Jahreswagen anbieten ;-)
Und was mein Vorschreiber geschrieben hat, stimmt bei den alten Motoren mit mechanischen Stößeln: Ist zu wenig Spiel eingestellt, dann schließen die Ventile nicht und die Kompression geht in den Keller. Allerdings vor allem bei heißem Motor, da läuft er dann meist nicht mehr auf allen Töpfen.

Es könnte auch ein Problem mit der Einspritzung vorliegen, undichter Schlauch und dadurch Luft im System: Auch dann startet der Motor nicht oder nur nach minutenlangem Georgel mit dem Anlasser.

Ich weiß halt nicht, was geprüft wurde und was nicht; ich hoffe, du als Kunde weißt das wenigstens - und vielleicht lässt du uns daran teilhaben, dann werden die Tipps auch konkreter...

Gruß,
Tiemo
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon 123bmma » Mittwoch 23. Februar 2011, 22:12

Hallo! Was issn das für ne Werkstatt? Such dir eine Werkstatt, die 1. das Ventilspiel einstellen kann (natürlich nicht bei
Hydrostößel) und 2. neue Glühkerzen reinmacht und die Vorglühanlage mal durchtestet!
Kenn diese Motoren schon ewig und solche Diagnosen deuten immer auf einen unmotivierten Werkstattmensch, dem
die Fummelei nicht paßt (da ist eben nix mit Diagnosestecker und mal den Laptop die Fehler anzeigen lassen, da muß man noch n`bischen was von der Mechanik verstehen).
Mach das was oben steht und dein Motor läuft wider. 10W40 Motoröl ist auch kein Fehler!
Zur Laufleistung: ich hatte schon Motoren auch im Volvo mit 650000km! und die liefen auch noch astrein. Im Alter steigt
lediglich der Ölverbrauch an, da muß man aufpassen.
Mach was oben steht und ich denke dein Motörchen läuft wider.

Gruß Bernd
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon erazer13 » Mittwoch 23. Februar 2011, 22:50

Das Erste mal: Hattest du einen hohen Ölverbrauch zuvor? Lief er "lahmer" wie früher?
Wenn der Motor verschlissen ist braucht er mehr Öl.
Erkundige dich zuerst einmal WARUM der Mechaniker meint er sei verschlissen.
Kann ja sein das der Tacho nicht mit dem Motor übereinstimmt oder schon einmal etwas gemacht wurde.

Wenn die Verschleißgrenze doch erreicht sein sollte gibt es drei Möglichkeiten:
- Tauschmotor evtl ganzes Fahrzeug kaufen - Preis ist da variabel.
- ATM (überholter Motor) ca. 2000,- plus Einbau.
- Deinen Motor neu aufbauen - Werkstatt...teuer - selber oder mit einem Kollegen der sich auskennt: ca. 1200,-

Die letzte Möglichkeit finde ich persönlich die Beste.

Kommt nun darauf an wie gut der restliche LT in Schuss ist und wie lange du ihn noch fahren möchtest.

Altersbedingt: Die Laufbahnen werden im Durchmesser größer und die Riefen welche für die Schmierung der Kolben zuständig sind werden rausgeschliffen.
Wird also der Zylinder glätter so ist der Verschleiß am Kolben größer. Zudem lässt im Alter auch die Spannung der Kolbenringe nach.
Nur die Kolbenringe zu wechseln bringt dann auch nur für kurze Zeit noch etwas würde sagen : dies ist eher so ein ebay-Trick um das Fahrzeug noch schnell verkaufen zu können.

- Also lass zuerst einmal einen Kompressionstest machen - jede LKW Werkstätte kann das.
- Glühkerzen/Anlage kontrollieren.
- Wenn die Kompression zu gering ist können es dann aber wie schon weiter oben erwähnt, schlecht dichtende Ventile sein.
- Nächster Schritt wäre die Steuerzeiten und die ESP Einstellung zu kontrollieren.

GANZ WICHTIG: Wann wurde der Dieselfilter gewechselt?...Wenn der verstopft ist läuft der Motor auch nicht mehr.
ODER: Hat die ESP Dieselverlust? Tropft sie oder stinkt es nach Diesel im Motorraum nach dem Starten? Wenn die ESP undicht ist zieht sie Luft an und der Motor bleibt auch stumm.
ZAHNRIEMEN..wann wurde der gemacht das letzte mal? Wenn dieser gerissen ist oder zu wenig gespannt war und ein "paar Zähne" übersprungen ist...wird der Motor auch nicht mehr zum Leben erwachen.

mfg - ÖSI - MARTIN
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Mittwoch 23. Februar 2011, 23:28

Hi Lazapatilla!

ich nochmal...

Bis jetzt war alles ziemlich unkonkret, nun mal "Butter beie Fische":

Ich möchte dir an deine Werkstatt eine kleine Liste an Fragen mitgeben, die sie dir eigentlich wie aus der Pistole geschossen beantworten können müsste, wenn sich jemand auch nur halbwegs ernsthaft deinen Motor angeschaut hat:

-Welcher Glühstrom fließt beim Einschalten der "Zündung"? (Sollten initial ca. 100A sein, Tendenz fallend auf 60A sein, mit 80A anfangs sind wir auch noch zufrieden...),
-Welche Batteriespannung steht an der Zentralelektrik beim Starten zur Verfügung?
-Ist der Kaltstartzug in Ordnung? (Sofern vorhanden - Falls nicht in Ordnung, behelfsweise den unteren Hebel an der Einspritzpumpe manuell nach "vorne" stellen vor Startversuch),
-Sind Blasen sichtbar im durchsichtigen Zulaufschlauch an der Einspritzpumpe? (Sollten keine sichtbar sein, ansonsten Dichtigkeit Kraftstoffsystem checken),
-Wird beim Start überhaupt Kraftstoff gefördert (erkennbar nach Lockern einer der Einspritzleitungen entweder an Düse oder Einspritzpumpe),
-Zahnriemen sind auch beide drauf? (Nachgucken! Der hintere ist ohne weiteres erkennbar, für den vorderen muss man die Riemenabdeckung einen Spalt weit öffnen oder beim Start beobachten, ob der hintere Riemen läuft),
-Stimmt der Förderbeginn wenigstens halbwegs (Fluchtung der Orientierungspunkte an Einspritzpumpenrad/Halter und OT-Marke Schwungrad)
-Wie hoch ist die Kompression für Zylinder 1, Zylinder 2, ... , Zylinder 6? (6 Werte, Verschleißgrenze ist 26bar, alles darüber ist gut, größter Unterschied sollte <5bar sein),

Mit den Antworten auf diese harmlosen Fragen kannst du ja hier noch mal posten. Außerdem wäre es gut zu wissen, wie es zu dem Fehler kam: Startete er plötzlich von heute auf morgen garnicht mehr, oder startete er in den letzten Monaten immer schlechter, bis es nun garnicht mehr ging? Qualmt er beim Startversuch schwarz? Dreht der Anlasser den Motor zügig wie immer durch?
Wieviele km hat der Wagen (bzw. der Motor) eigentlich auf der Nadel?
Was wurde an Wartung daran in den letzten 2 Jahren so gemacht? (Vertragswerkstatt, Ölwechsel, Filter, Zahnriemen, Ventilspiel, Förderbeginn usw.)
Andere "merkwürdige" Beobachtungen in der letzten Zeit?

Alles andere ist nur ein Blick in die Kristallkugel...

Gruß,
Tiemo
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Donnerstag 24. Februar 2011, 15:57

Hallo, Lazapatilla!

lazapatilla hat geschrieben:also ich hab gerade mit meiner werkstatt gesprochen und bin ehrlich gesagt ziemlich sauer, weil sie mir nichts konkretes sagen können.


Wieso nur ahnte ich, dass sowas kommen würde? Gut, dass du nachgehakt hast! Die hätten dir jetzt knallhart einen Austauschmotor angeboten und dir dann ein anderes Fahrzeug verkauft, wenn dir der AT-Motor zu teuer gewesen wäre. ;-)

lazapatilla hat geschrieben:die haben weder die kompressionswerte gemessen (denn dafür hätten sie wohl den zylinderkopf abnehmen müssen?!), noch irgendwelche anderen werte.


Das war so klar... Für das Messen der Kompression kann man entweder die Glühkerzen oder auch die Einspritzdüsen rausnehmen. Die misst man aber auch erst, wenn alles andere geklärt ist und man dennoch nicht weiter kommt. Das Rausnehmen der Glühkerzen ist auch schon etwas unangenehm, weil die teilweise hinter der Einspritzpumpe versteckt sind, aber ne VWN-Werkstatt sollte das schon draufhaben. Allerdings machen die das nicht gerne kostenlos, weil es halt doch Arbeit ist. Die anderen Werte sind leichter zu ermitteln.

lazapatilla hat geschrieben:das einzige, was sie mir sagen konnten, ist dass der kraftstoff an irgendeiner stelle (an welcher konnten sie nicht sagen) zurückläuft, dass das öl übers Kurbelgehäuse rausgedrückt wird und dass die kolbenringe verschlissen sind.
Bei kaltem Wetter sprang er trotz Startpilot nicht an, die haben den dann reingestellt ins Warme, da gings dann.


Na siehste, da haben wir es doch, und die Ursache ist harmlos und meist mit ein paar Stückchen Schlauch behoben, wenns hart kommt, muss auch mal der Dieselfilter gewechselt oder die Einspritzpumpe abgedichtet werden, aber bei weitem kein Vergleich zu einer AT-Maschine! Ich vermute mal, deine Batterie hat bei der Kälte einfach nicht lange genug durchgehalten, bis Sprit kam, daher ging er nicht an. Startpilot ist übrigens Gift für den Motor, aber das hört man ja eigentlich schon.

lazapatilla hat geschrieben:Glühanlage und -kerzen sind in Ordnung.


Wer sagt das? Wie hoch ist der Glühstrom? Geht mit einem Zangenamperemeter mit einem einzigen Handgriff zu messen und man weiß Bescheid.

lazapatilla hat geschrieben:SO und dann kann ich noch das wenige sagen, was ich über den Lt weiß: ich hab ihn noch nicht so lange und bevor ich ihn gekauft habe stand er 1 1/2 Jahre in nem Schuppen. Von außen ist er noch ziemlich in Ordnung, wenig Rost etc.

Er hatte seit dem ich ihn hab Startschwierigkeiten wenns richtig kalt war. Ist dann die ersten Male immer wieder ausgegangen, als er warm warm lief er dann aber super. Dann wollte ich ihn letzte Woche (an nem Schneetag) starten, das ging einmal, dann ist er wieder ausgegangen und dann ging nichts mehr. trotz starthilfe und adac und so weiter.


Aha, also ein leicht verschludertes Fahrzeug... Da muss man dann davon ausgehen, dass Filter zugesetzt sein können, der Wasserabscheider voll Wasser ist, die Einspritzpumpe durch das Rumstehen ein wenig verharzt ist (Fliehkraftregler und Flügelzellenpumpe), der Förderzeitpunkt lange nicht mehr korrigiert wurde und die Batterie geschwächt ist. Alles in Allem reagiert das Auto dann so, wie du es beschreibst. Natürlich könnte auch die Kompression... - aber man muss ja nicht von Anfang an gleich das Schlimmste annehmen!

lazapatilla hat geschrieben:Der Tacho sagt 47.000, also keine Ahnung wie hoch die nicht sichtbare Zahl davor ist... Hatte allerings nur 2 Vorbesitzer. Ebenso verhält es sich mit den Sachen die gemacht wurden: keine Ahnung. Er wurd nicht von seinem Vorbesitzer verkauft, sondern über denjenigen, der den gekauft aber bis auf eine Überführungsfahrt nur im Schuppen stehen hatte. Das war kurz nachdem er neu TÜV bekommen hatte, weswegen ich davon ausgegangen bin, dass eigentlich alles halbwegs ok sein müsste...


Naja, Tüv bekommt man auch mit kaputtem Motor, wenn Drehzahl und Trübung am warmem Motor halbwegs stimmen. Auch ein leichter Ölverlust ist nur ein geringer Mangel, die Plakette gibts damit trotzdem. Der Tachostand könnte auch stimmen, falls es ein wenig bewegtes Behördenfahrzeug war (Feuerwehr o.ä.) Die erkennt man häufig an seltsamen Schaltern und Spuren von Einbauten, die vor dem Verkauf noch entfernt wurden (Blaulicht, Funkgerät etc.) Und mit dem Tachostand wäre der Motor noch nicht ganz eingefahren ;-) Ist denn der Innenraum noch neuwertig, oder ist bereits die Lenksäule unten völlig blank gekratzt, Sitzbezüge und Pedale verschlissen, andere deutliche Gebrauchsspuren?

lazapatilla hat geschrieben:So... tut mir leid, dass ich so wenig Infos geben kann - zusätzlich kenn ich mich selbst auch nicht sonderlich gut aus.


In welcher Gegend wohnst du denn? Vielleicht wohnt ganz in deiner Nähe jemand, der sich auskennt und zumindest mal reinschauen könnte.

lazapatilla hat geschrieben:Bin über jede Hilfe dankbar...


Sag mal, hat dein LT einen Kaltstartbeschleuniger? Das ist ein Knopf unterhalb vom Lichtschalter, links im Armaturenbrett. Den sollte man unbedingt rausziehen, solange der Motor kalt ist. Manche ältere Motoren haben den aber nicht, die sind dann von vornherein so eingestellt, dass sie kalt gut starten und nageln dann warm halt etwas mehr (Besonders früher Förderbeginn). Wenn ich den im Moment nicht ziehe, springt mein LT auch nicht an und geht wieder aus, wenn ich den gleich wieder reindrücke.

Gruß,
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon Boxerspezi » Donnerstag 24. Februar 2011, 19:43

Hallo lazpatilla,
du wirst wohl nicht um eine Kompressionsmessung rumkommen, aber bevor du das machts, muss das Ventilspiel erstmal kontrolliert werden.
Das heisst es zu prüfen ,ob überhaupt noch Spiel zwischen Nocken und der Einstellscheibe ist. wenn nicht > Herstellen. Ist spiel da würde ich sofort mit der Messung beginnen. Sind die Werte über die zuvor schon erwähnten 26bar, lohnt es sich das Ventilspiel korrekt einzustellen. Sind die Werte unter diesen 26bar
ist weiter nachzuforschen. Da aber schon von einem überhöhtem Blowby ( Überdruck im Kurbelgehäuse ) gesprochen wurde, ist die Wirtschaftlichkeit weiterer
Massnahmen ( Zylinderlaufbahnen, honen oder nicht, Übermasskolben, neue Haupt- und Pleuellager, Neue Ventile, Sitze fräsen, neue Führungen, denn ein überholter CP-Kopf ist schwer zu finden)abzuwägen.
Gruß
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Donnerstag 24. Februar 2011, 22:27

Hi Lazapatilla!

lazapatilla hat geschrieben:ich wohne in Hamburg...


Hmm, da komme ich leider schon mal nicht infrage zum Nachsehen, ich wohne in Jena. Aber vielleicht bietet sich ja noch jemand an...

lazapatilla hat geschrieben:mein LT hat keinen Kaltstartbeschleuniger, sondern so ein Rädchen zur Leerlaufdrehzahlanhebung... das hab ich aber auch immer ganz aufgedreht. Dass die batterie schwach ist denke ich mir auch, aber er ging dann ja bei der kälte auch trotz starthilfe vom adac nicht an... also kanns nicht nur die batterie sein. ölfilter, dieselfilter und glühkerzen wollte ich bei nem bekannten wechseln lassen, aber dazu kam es nicht mehr, weil der bus die "reise" dort hin gar nicht antreten wollte...


Wie ich schon schrub, vermute ich eine Kombination aus Batterie und Luft im Kraftstoffsystem. Sowas hat VW ja wohl auch festgestellt. Da muss man sehr lange orgeln, bis die Einspritzpumpe wieder Sprit nach vorne gesaugt hat, und wenn vorher schon die Batterie schlapp macht...
Am wichtigsten ist es, zu allererst mal die Kraftstoffversorgung herzustellen, damit keine Luft mit reinkommt. Luft kommt sehr gerne an der Ablass-Schraube des Wasserabscheiders (im linken Kotflügel), am Vorwärmeinsatz des Dieselfilters bzw. dessen Dichtung (links im Motorraum), an den Rücklaufleitungen der Einspritzdüsen (kleine schwarze Schlauchbögen zwischen den Teilen), am Abschlussdeckelchen der vordersten Düse, an sämtlichen Schlauchverbindern rein. Aber auch die Einspritzpumpe selbst könnte undicht sein, dann ist sie meist auch nass vom Kraftstoff, das ist dann aber auch schon eine etwas größere Baustelle für einen Anfänger.

Die Batterie sollte gewechselt werden, der Förderbeginn sollte eingestellt werden (das machen auch Bosch-Werkstätten, die Einspritztechnik stammt nämlich von denen, Preise vergleichen oder selbst machen). Das Ventilspiel sollte justiert werden.

Bei den Glühanlage sollte man nicht nur die Glühkerzen wechseln, sondern auch mal nachmessen, ob mit neuen Glühkerzen (die meist erheblich mehr Strom schlucken als alte oder gar defekte) überhaupt 11V oder mehr an ALLEN ankommen. Eventuell ist da noch einiges faul in der Elektrik, zB. eine der Streifensicherungen (im Kästchen am linken Motorraum-Rand), das Glührelais oder die vielen Steckverbinder.

Wenn der Wagen dann wieder angeht, sollte er auch mal frei gefahren werden. Das bedeutet, eine größere Strecke (mehr als 100km) zunehmend scharf gefahren werden, damit überall richtig Durchsatz herrscht und alte Rückstände gelöst und weggespült oder -geblasen werden. Dazu kann man evt. noch diverse Mittelchen in Motoröl und Kraftstoff benutzen. Erst danach ist eigentlich eine Kompressionsprüfung aussagefähig.

Falls der Motor sich dann als überholungsbedürftig herausstellt, kannst du das in Ruhe vorbereiten und dir preiswerte Teile zusammensuchen und musst das nicht Hals über Kopf angehen.

Wie ist das eigentlich? Wer sich einen LT zulegt, ist sich ja eigentlich im klaren darüber, dass an so nem alten Ding vermutlich einiges zu schrauben ist. Und das geht preiswert eigentlich nur, wenn man es selbst macht. Wie siehts da bei dir aus, bist du dazu bereit, willst du in der Hinsicht was lernen oder willst du einfach machen lassen und nur fahren? Das geht natürlich auch, ist aber teuer, weil einen alle verarschen, wie du ja gerade selbst feststellen durftest. In dem Fall ist es dann einfacher, es mit einem moderneren Auto zu versuchen und du solltest den LT wieder hergeben.

Wenn du selbst was machen willst, frag nur immer, da wird dir hier sicher gerne geholfen. Es gibt auch ein WIKI mit vielen Informationen zum LT, http://www.lt-forum.de/dokuwiki/index.php

Gruß,
Tiemo
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon syncromat » Samstag 26. Februar 2011, 20:14

Es kommen doch einige aus deiner näheren Umgebung.Starte doch einfach mal einen Hilferuf. :idea:

Gruß Frank
LG Frank

Ich bin nicht wie die anderen,ich bin SCHLIMMER!
Ab sofort mit einem Concorde 790 XR auf 96er Iveco Daily 2,8TD 122PS unterwegs.
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon erazer13 » Dienstag 8. März 2011, 00:35

Ich glaub`s nicht.... also nun brauchst du neue Glühkerzen und eine ESP ? :shock: :-o

Also ich würde mal die Glühkerzen wechseln, das schaffst du auch alleine und einen Neuen Dieselfilter einbauen.
Batterie volladen und dann 2-3 x Vorglühen. Dann wird er schon laufen.

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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Dienstag 8. März 2011, 03:50

Hi Martin!

erazer13 hat geschrieben:Dann wird er schon laufen.


Erst mal wird er eine halbe Minute (gefühlte 30 Minuten) entlüften, das darf einen nicht abschrecken und solange muss der Akku schon durchhalten...

Gruß,
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Re: Diagnose: Motor hat zu wenig Kompression

Beitragvon tiemo » Dienstag 8. März 2011, 04:04

Hi, Lazapatilla!

lazapatilla hat geschrieben:ok, neue werkstatt, neue diagnose: jetzt sollens die glühkerzen und die dieselpumpe sein... so langsam trau ich niemandem mehr...


Aha, na also, so langsam kommen wir der Sache näher... ;-)
Bei den Glühkerzen muss man einfach nur nachmessen: Erst, ob überall Spannung (möglichst mehr als 11V, an jeder Kerze) ankommen. Dann (mit einem DC-Zangenamperemeter, gibts so ab 60EUR), ob alle Glühkerzen auch korrekt Strom ziehen (sollte im Moment des Einschaltens um 100A insgesamt sein, wenn man am Streifensicherungskasten im Motorraum misst). Wenn nicht, tauschen (und wenn die schon mal rausgedreht sind, nebenbei mal Kompression messen ;-) )
Die Dieselpumpe ist meist dieselnass, wenn sie undicht ist. Sehr häufig sind einfach nur die kurzen Schlauchbögen zwischen den einzelnen Einspritzdüsen oder die Verschlusskappe an der ersten Einspritzdüse vorne morsch/undicht. Einfach mal tauschen, ist Pfennigs-Kram. Dann kommt in der Wahrscheinlichkeits-Hierarchie der Dieselfilter (am "Knackfrosch" undicht) und der Wasserabscheider (an der Entwässerungsschraube undicht). Im Zweifelsfall tauschen, das sind immer so die ersten Aktivitäten nach der Anschaffung eines LT, denn diese Teile werden gerne vor dem Verkauf noch "auf Verschleiß" gefahren. Erst dann die Einspritzpumpe weiter checken, falls sie nicht nass ist.

syncromat hat geschrieben:Es kommen doch einige aus deiner näheren Umgebung.Starte doch einfach mal einen Hilferuf.


das würd ich jetzt gerne tun ;-) ist es ratsam, dafür einen neuen thread zu öffnen? sorry, bin nicht nur lt unerfahren, sondern auch forum unerfahren... ;-)[/quote]

Ja, mach nen neuen Thread mit entsprechender Überschrift auf. Und mach einen Hinweis auf diesen Thread hier rein (URL). Wenn du im Bereich Jena wärst, würde ich die Tests sofort mit dir machen, ist ja kaum Aufwand...

Gruß,
Tiemo
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