Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon schraubär » Dienstag 14. Dezember 2010, 19:41

Prüfe einfach mal die Glühstifte: Vakuumpumpe ausbauen (Motor auf OT b.z.w Pumpe auf Makierung stellen, geht besser dann), Stromzuführung demontieren. Prüflampe an Pluspol anklemmen und anderes Ende an Glühstifte halten. Wenn es leuchtet, Glühsift o.k. Ist eine defekt? ! Mach am besten alle neu, kosten nicht die Welt. Viel Erfolg :doppel_top:
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon tiemo » Mittwoch 15. Dezember 2010, 01:04

Hi Steffen!

LT-CH hat geschrieben:Wo sitzt die Vakuumpumpe und wie stelle ich den Motor auf OT resp. die Pumpe auf welche markierung? (sorry, bin zwar handwerklich begabt aber habe den wagen erst seit nen paar wochen)


Die Vakuumpumpe sitzt auf der Seite, wo auch die Glühkerzen und die Einspritzpumpe sitzen mittig am Zylinderkopf und ragt Richtung Fahrersitz. Ich würde sie aber für diese Prozedur nicht demontieren, weil dabei gerne die Dichtung kaputt geht und der Motor dann ölt. Mit etwas "Fingerbrechen" gehts auch ohne Demontage.

LT-CH hat geschrieben:Und noch mal für mich zum Verständnis.. Ich messe ja dann ob die Glüühkerze masse hat oder? Wenn Glühkerzen kaputt sind, leiten sie dann keine Masse mehr oder wie ist das?


Genau! Normalerweise ist in der Glühkerze ein Heizwendel, der auf der einen Seite am Schraubkontakt befestigt ist, auf der anderen Seite vorne in der Spitze verschweißt ist. Der Wendel hat kalt im Neuzustand weniger als ein Ohm Widerstand, durch Alterung erhöht sich dieser Widerstand im Lauf der Zeit deutlich, bei Totalausfall gegen Unendlich... - dadurch sinkt die abgegebene Heizleistung, bis es Startprobleme gibt.

Aufgrund des geringen Eigenwiderstands ist der Test mit der Prüflampe nicht sehr aussagefähig: Leuchtet diese nicht, ist auf jeden Fall die Kerze total hinüber, leuchtet sie jedoch, kann die Kerze trotzdem bis zur Unbrauchbarkeit gealtert sein. Gewissheit bringt nur eine Strommessung. Eine Schnellglühkerze zieht kalt einen Moment lang 15...18A, dann sinkt der Strom aufgrund ihrer selbstregelnden Temperaturcharakteristik. Bei normalen Glühkerzen ist der Strom im ersten Moment um 12A und sinkt dann ebenfalls.
Am einfachsten geht die Messung mit Hilfe eines Gleichstrom-Zangen-Amperemeters, den man um eine der zwei Leitungen von der Glühstreifensicherung zu den Kerzengruppen legt. Da immer drei Kerzen zu einer Gruppe verschaltet sind, sollten kurzzeitig um 50A fließen. Sonst kann man, wie schon beschrieben, den Strom einzelner Kerzen mit Hilfe eines Multimeters mit 20A-Bereich messen, dazu muss man aber die Stromverteiler von den Kerzen nehmen, damit man sie einzeln misst.

LT-CH hat geschrieben:Gibts es einen Intervall, wo man alle Kerzen wechselt? Wenn ja, wie ist der?:)


Das Intervall kann sehr unterschiedlich sein, außerdem gibt es Spontanausfälle.

LT-CH hat geschrieben:Gibts nicht vielleicht die Variante " Glühkerze ausbauen und schauen ob sie Glüht" ?:)


Diese Variante gibt es gleich zwei Mal:
Variante 1: Kerze ausbauen und mit dicken Leitungen an die Batterie klemmen oder 20A-Netzteil benutzen, dann sollte sie binnen Sekunden aufglühen und sich bis zur Gelbglut erhitzen.
Variante 2: Einspritzdüsen ausbauen und in die Wirbelkammern sehen, da schaut man direkt auf die Kerzen und kann sie (gegebenenfalls) glühen sehen.
Gemeinsamkeit beider Varianten: Aufwendig! Wenn man die Kerzen schon mal raus hat, am besten gleich Neue einbauen... Bei Variante 2 benötigt man sogar neue Flammschutzscheiben für die Düsen, das ist also nur eine Option, wenn die Düsen aus einem anderen Grunde eh raus müssen.
Allerdings muss eine Kerze, die den korrekten Strom zieht, glühen, denn irgendwo muss die elektrische Leistung ja hin. Übrigens altern die Kerzen normalerweise langsam und kontinuierlich. Wenn man bei gleichen Witterungsverhältnissen plötzlich Probleme mit der Glühanlage hat, liegt dies oft auch an den anderen Komponenten wie Streifensicherungen, Glührelais, Verkabelung oder Zentralelektrik. Also zuallererst mal prüfen, welche Spannung beim Glühen an den beiden Kerzengruppen überhaupt ankommt, das sollten schon so 10...11V sein, gemessen zwischen Kerzenanschluss und Motorblock. Wenn nicht, ist Suchen angesagt, wo die Spannung auf der Strecke bleibt.

Viel Erfolg!
Tiemo
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon LT-Harry » Mittwoch 15. Dezember 2010, 10:05

Hallo Steffen
Mal so nebenbei ne Frage:
Den KSB (Kaltstartbeschleuniger von manchen auch Choke genannt), den kennst du und hast ihn auch gezogen ??

Gruß @Harry
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon tiemo » Donnerstag 16. Dezember 2010, 00:51

Hi Steffen!

LT-CH hat geschrieben:noch mal bezüglich dem KSB
Was genau macht der eigentlich? Und vor allem, wie lange muss ich den gezogen lassen wenn der Motor läuft? Ich mache ihn eigentlich immer gleich wieder rein, wenn der Motor läuft!

Habe jetzt gerade in der Bedienungsanleitung gelesen, dass man den KSB Schieber erst wieder reinmachen soll, wenn der motor warm ist, aber denke so nach 2 -3 km kann man den schon wieder reinmachen oder? Mh, vielleicht sollte ich das nochmal probieren, ob es daran liegt, dass ich den Knopf zu früh rein gemacht habe....:)


Das wird dein Problem vermutlich lösen! Wenn der eigentliche Start, wie du oben schreibst, problemlos ist, funktioniert die Glühanlage bestimmt perfekt.
Der KSB verdreht in der Einspritzpumpe einen Rollenring, dadurch erfolgt der Förderbeginn ca. 2.5° Nockenwelle früher. Das gleicht das spätere Selbstzünden des Dieselkraftstoffs bei kaltem Motor aus und er läuft runder. Wenn der Motor warm ist, läuft er mit gezogenem KSB etwas kerniger, weil auch dann der Förderbeginn Richtung "früh" verstellt ist. Das soll allerdings, von der Geräuschkulisse abgesehen, zumindest bei langsamer Gangart dem Motor nicht schaden. Bei scharfer Fahrt und warmer Maschine sollte der KSB jedoch wieder reingedrückt werden, denn das nagelige Laufgeräusch belastet die Lager zusätzlich.

Also: Vor dem Kaltstart KSB raus, wenn die Temperaturanzeige Richtung Mitte wandert, wieder rein. Bei meinem LT mit mittlerweile schlechter Kompression hört (und sieht) man den Unterschied bei kaltem Motor sehr deutlich, bei neuen, sehr gut erhaltenen oder überholten Motoren merkt man das nicht so krass.

Gruß,
Tiemo
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon LT-Harry » Donnerstag 16. Dezember 2010, 01:55

tiemo hat geschrieben:Wenn der Motor warm ist, läuft er mit gezogenem KSB etwas kerniger, weil auch dann der Förderbeginn Richtung "früh" verstellt ist. Das soll allerdings, von der Geräuschkulisse abgesehen, zumindest bei langsamer Gangart dem Motor nicht schaden. Bei scharfer Fahrt und warmer Maschine sollte der KSB jedoch wieder reingedrückt werden, denn das nagelige Laufgeräusch belastet die Lager zusätzlich.

Hallo Tiemo
Ich glaube da bringst du jetzt etwas durcheinander
Ab ca 1400 U/min (vielleicht auch 1600) :-)) ist der KSB wirkungslos, weil die Pumpe (Spritzversteller) dann bereist mehr vorstellt als der KSB (ca 3° vor OT)
Hoffe wir "streiten" uns jetzt nicht wegen 0,5° :lol:

Ich schiebe meinen KSB nie rein.
Im Leerlauf läuft er etwas kerniger, stimmt. Aber wenn der Motor Drehzahl hat ist es egal ob der drinn oder draußen ist.

Gruß @Harry
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon tiemo » Donnerstag 16. Dezember 2010, 14:19

Hi, Harry!
LT-Harry hat geschrieben:Ich glaube da bringst du jetzt etwas durcheinander
Ab ca 1400 U/min (vielleicht auch 1600) :-)) ist der KSB wirkungslos, weil die Pumpe (Spritzversteller) dann bereist mehr vorstellt als der KSB (ca 3° vor OT)
Hoffe wir "streiten" uns jetzt nicht wegen 0,5° :lol:


Da gibts nix zu streiten (würde ich eh nicht mit dir, immerhin warst du hier schon angemeldet, da kannte ich meinen LT noch garnicht richtig...), ich hatte da einfach falsche Information, wonach sich die Früh-Verstellung von KSB und Spritzversteller addieren sollten. Ich hab nun noch mal Bosch-Heftchen gewälzt, und in der Tat, dem ist NICHT so, sondern der KSB drückt den Kolben des Spritzverstellers ein wenig nach vorne, wodurch sich die Verstellung ergibt. Steigt dann aufgrund der Drehzahl der Pumpeninnendruck, hebt der Kolben des Spritzverstellers dann irgendwann vom Hebel des KSB ab, wodurch dieser wirkungslos wird und auch keine schädliche Wirkung entfalten kann.

Es ist aber auch blöd, dass man so schwer an konkrete Information ran kommt! Z.B. wird die Früh-Verstellung des KSB mit 2.5° angegeben, wenn man aber den Förderbeginn einstellt, hat man es mit mm zu tun, die der Hochdruck-Kolben im OT schon vorgeeilt ist - hast du zufällig eine Idee, wie man nun beide Größen ineinander umrechnen kann? Oder im Bosch-Heftchen, da ist zwar das zugehörige Diagramm drin, das bei gezogenem KSB brav bei 2.5° anfängt, und bei einer bestimmten Drehzahl (deine 1400...1600rpm) dann abknickt und in die Kurve ohne KSB übergeht - aber leider sind da keine Skalen dran, alles nur qualitativ...

Ich glaub, das muss ich demnächst mal mit messen, wenn ich den Förderbeginn neu einstelle.

LT-Harry hat geschrieben:Ich schiebe meinen KSB nie rein.
Im Leerlauf läuft er etwas kerniger, stimmt. Aber wenn der Motor Drehzahl hat ist es egal ob der drinn oder draußen ist.


Also dient der KSB eigentlich nur der Laufruhe im Leerlauf bei warmem Motor - da hätte ich doch glatt eine Idee, wie ich meinen LT ein halbes Kilo leichter machen kann... ;-)

Gruß,
Tiemo
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Re: Motor läuft unruhig bei Kaltstart ( ca -7 °C)

Beitragvon LT-Harry » Freitag 17. Dezember 2010, 00:59

Hallo Tiemo
Punkt 1.
Stimmt, es gibt nichts zum streiten (hatte ja nen Smilie drangehängt)
Punkt2.
Kann schon sein, daß ich hier länger angemeldet bin als du,
kann auch sein, daß ich schon länger LT habe als du,
kann auch sein, daß ich schon länger schraube als du,
kann auch sein daß ich älter bin als du.

Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Was ich damit sagen will ist, ich muss deswegen ja nicht immer recht haben.
(Ist aber schön wenn ichs habe ) :lol:

@Steffen CH
Tja der Teufel liegt manchmal in Deteil :lol: :lol:

Gruß @Harry
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