Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Mittwoch 6. Januar 2021, 18:25

Hallo Tiemo, Flo95, Timojj81
Sorry Flo95 vielleicht habe ich die beiden Fälle verwechselt und auch bei Dir angenommen, du überholst bei eingebautem Motor, aber deiner ist ausgebaut und das ist gut so!
Wie Tiemo sagt, ich glaube die Kolben, sofern gründlich gereinigt, sind dein kleinstes Problem.
Problem war wohl Schutz. Enweder beim honen durch die Ölbohrungen beim Honen eingedrungen wie Tiemo vermutet, oder was ich eher vermute (siehe 2.Bild deiner Lagerschale) Der Schmutz, Staubkorn wurde bei Montage der Lagerschale schon mit eingedrückt. Auf diesem 2. Bild gibt es einen deutlichen Krater von Staubkorn oder Schleifkorn.
Ich schätze du hast bei der Montage mit Pinsel und Öltöpfchen nicht sauber gearbeitet.
Die Ölkanäle, die Tiemo erwähnt, müssen nach dem Honen mit Diesel gespült und ausgeblasen werden. Für deine Riefen mache ich den Schmutz aus den Ölkanälen aber nicht verantwortlich, der Schmutz aus den Ölkanälen macht sich nach dem ersten Motorstart wenn die Ölpumpe arbeitet bemerkbar! Aber dann heftig. Unbedingt wenn der Motor läuft sofort einen Ölwechsel machen mit Filter!

Deine Kurbelwelle sieht nach dem Bild (Qualität nicht berauschend) gut aus. Hast du die Lagerzapfen mit einer Meßschraube gemessen? Viele Spezialisten prüfen das Lagerspiel noch mit "Plastigauge" https://kammann-motoren.de/plastigage
Ich mache das nicht (nur bei einer nachgeschliffenen Kurbelwelle) und vertraue auf Meßschraube und korrekt gelieferte Lagerschalen.
Dein Block sieht recht gut gut aus, für von Hand gehont, perfekt!
Noch etwas auf Sauberkeit achten, dann wird das was.
Was ist mit Timojj81? Er darf hier ruhig mitschreiben
Gruß Hannes
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon timojj81 » Freitag 8. Januar 2021, 18:47

Hallo Flo95,

ich denke auch, dass dein Motor sehr gut aussieht.
DIe Lagerschalen sind die Pleullager, oder?
Die kannst ja evtl. neu machen, die sind sehr günstig zu bekommen.
Warum hast den Motor überhaupt gemacht?
Du hast den so ausgebaut gekauft und wolltest ihn etwas überholen vor dem Einbau, oder?

Gruß
Timo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Dienstag 12. Januar 2021, 17:10

@ Flo95
schaue dir meinen letzten Beitrag an, den ich in Timojj81 Thread geschrieben habe. Könnte auch dir helfen!
Gruß Hannes
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Donnerstag 28. Januar 2021, 19:54

Hallo Flo95
wie sieht es denn mit deinem Motor aus? Lange nichts mehr gehört. Geht es voran?
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Mittwoch 31. März 2021, 22:34

Hallo Zusammen,
ich melde mich wieder nach einer langen Klausurenphase an der Uni.
Nun komme ich endlich wieder dazu, den Motor fertig zu machen.
Ich habe gestern die Kolbennuten nochmals gereinigt, welche jetzt wirklich super sauber sind.
Sobald ich die Kolben geultraschallt habe und nochmals alles sauber gemacht habe, werde ich die Kolben einbauen und mich melden ob nun alles sauber läuft.
Zuletzt (bevor ich wieder nach Freiburg gefahren bin) hatte ich am Zylinderkopf die Ventilführungen ausgetrieben und wollte diese wechseln.

Gestern hatte ich den Kopf nochmal in der Hand und da ist mir etwas aufgefallen:

https://drive.google.com/file/d/1Aml6nl ... sp=sharing

https://drive.google.com/file/d/11xBgoo ... sp=sharing

https://drive.google.com/file/d/1yo48HS ... sp=sharing

Und zwar fiel mir auf, dass die kleinen Löcher (vermutlich für das Kühlwasser?) ziemlich übel aussehen und ich mir nun etwas sorgen mache, dass der Motor möglicherweise ausgebaut wurde, da er Kühlwasser gefressen hat? Könnte das sein oder meint ihr die Spuren sind nicht problematisch?
Auf den Bildern sieht man zufälligerweise den größten Riss zwischen den Ventilen. Im Prinzip sind diese Risse ja weniger problematisch. Meint ihr der ist noch im Rahmen? Er sollte einen Millimeter nicht überschreiten meines Wissens nach.

Viele Grüße,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon tiemo » Donnerstag 1. April 2021, 12:22

Moin Florian,

per Foto kann man das schlecht entscheiden, die Risse sollten nicht breiter als 0.5mm (Fühlerblattlehre) sein.

Die Öffnungen für das Kühlwasser sehen wirklich übel aus, da hatte wohl jemand Salzsäure als Kühlwasser drin?
Trotzdem wird die Verbindung vermutlich dicht, weil die ZKD (Zylinderkopfdichtung) breite Dichtränder hat. Du kannst sie ja mal auflegen und schauen, ob die Auswaschungen noch sicher abgedeckt werden.
Zu den Brennräumen gibt es auch noch eine breite Abdichtung, direkt am Rand, wo die schwarz verschmutzten Bereiche in die hellen übergehen, an denen die Dichtung anlag. So weit gehen die Auswaschungen nicht. Wie es im Innern des ZK (Zylinderkopfes) diesbezüglich aussieht, kann man dadurch natürlich nicht beurteilen.
Wahrscheinlich wurde ein nicht für Stahlguss/Alu-Kombimotoren geeigneter Kühlmittelzusatz verwendet. Diese Motoren wurden zB. auch im Bootsbau verwendet und in Booten mit Seewasser gekühlt.

Gruß,
Tiemo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Montag 5. April 2021, 10:14

Hallo Tiemo,
danke für die schnelle Antwort. Also laut Fühlerblattlehre sind die Risse in etwa 0,35mm breit. Sollte also noch in Ordnung sein.
Wie du sagst, kann man nicht wirklich sagen, wie es im Inneren des Kopfs aussieht. Ich muss nochmal in mich gehen, ob ich den Kopf so nochmal verwenden will.
Andererseits habe ich auch keinen anderen Kopf im Moment. Den Kopf von Eicke, den ich damals für meinen ersten Motor gekauft hatte, habe ich in meinem aktuellen Motor verbaut.
Ich habe gestern noch die Kolbenböden gereinigt und die Kolbennuten nochmals wirklich sauber gemacht.
Meint ihr man kann die Kolben bedenkenlos in ein Ultraschallbad legen? Oder würdet ihr denken, die Kolben könnten oxidieren?

Hoffe, dass ich den Motor nächste Woche zusammenbauen kann.

Viele Grüße,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Samstag 17. April 2021, 21:13

Hallo Zusammen,
ich habe nun die Kolben eingebaut. Soweit sieht alles super aus. Nachdem ich die Kolbennuten gereinigt habe, laufen die Kolben problemlos in den Zylindern.
Die Ölwanne habe ich auch bereits wieder angebaut und Ölpumpe und Schwungrad sind auch schon wieder dran.
Ich war schon ganz euphorisch, dass der Motor heute fertig werden würde. Dabei gab es jedoch ein Problem.
Ich habe mich vorhin dran gemacht, die Ventile einzubauen. Wollte diese erstmal einschleifen. Dabei habe ich jedoch nun festgestellt, dass die Ventile nicht mehr in die Ventilsitze passen. Die Ventilsitze habe ich gestern in den Kopf eingebracht. Sitze habe ich dabei in die Gefriertruhe gepackt und den Kopf erhitzt. Ging soweit alles super.
Nur wollen nun die Ventile nicht mehr reinpassen. Meine Frage wäre, ob es verschiedene Ausführungen der Ventilsitze gab. Ich war mir eigentlich sicher, dass die Ventilsitze zu dem CP Motor gehören. Gab es da zwischen den Modellen Unterschiede?
Wäre über jeden Rat im Moment dankbar.
Viele Grüße,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon tiemo » Sonntag 18. April 2021, 00:04

Hallo Florian!

Meinst du die Ventilsitze (wo die Ventilteller drauf sitzen) oder die Ventilführungen (wo die Ventilschäfte drinstecken)? Letztere werden nach dem Erneuern mit einer Reibahle "10-215" auf das erforderliche Maß aufgerieben.

Gruß,
Tiemo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Sonntag 18. April 2021, 13:35

Hallo Tiemo,
ich hab mich jetzt mal schlau gemacht und gesehen, dass meine Ventilführungen 8mm haben. Laut Werkstattbuch hat das Einlassventil 7,97mm und das Auslassventil 7,95.
Damit hätte ich eigentlich gedacht, dass es zumindest im kalten Zustand durchlassen sollte. Tut es aber nicht.
Nach der Reibahle 10-215 habe ich mal geschaut. Scheint ein VW Werkzeug zu sein, dass es nicht mehr gibt bzw. das auch ziemlich teuer ist (so c.a. 250 - 300 Euro).
Auf welches Maß sollte ich die Führungen aufweiten? Hatte gesehen, dass der Unterschied zwischen Sitz und Ventil etwa 0,03mm betragen soll.
Ich habe einen Freund der Werkzeugmechaniker ist. Er hätte verschiedene Reibahle z.B. 8H7 wäre so etwas eine Alternative bzw. weißt du welche Ahle die beste Alternative zur 10-215 ist?
Danke dir schonmal.

Viele Grüße,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon tiemo » Sonntag 18. April 2021, 17:44

Hallo Flo,

ich habe das nie hinterfragt.
Ich musste auch erst einmal neue Führungen setzen, damals habe ich mir das Werkzeug bei einer Werkstatt ausgeliehen. Ich habe aber keinen Zugriff mehr darauf.
Wenn das Spiel ca. 3/100 betragen soil, wäre das Sollmaß für die Bohrung ja genau 8mm.
8 H7 wäre dann mindestens 8mm bis 8,015mm und ergäbe maximal 4/100 Spiel. Dabei hätte ich ein gutes Gefühl, aber wissen tu ich es nicht. Andererseits merkst du ja hinterher, wie das seitliche Spiel der Ventile ist, daher würde ich einfach mal ein Probeteil machen. Notfalls müsste es halt nochmals gewechselt werden und du müsstest dir Gedanken machen, wo du die korrekte Reibahle herbekommst.
Als Verschleißmaß für das Kippspiel sind 1.3mm angegeben, beim Neuteil würde ich mal ca. die Hälfte als Normalwert ansetzen, leider gibt es dafür keine Angabe.

Dass die Schäfte nicht auf Anhieb durchpassen, ist verständlich, denn die Führungen stehen ja unter Spannung und sind daher mechanisch eingeengt. Auch durch das Einpressen können sie leicht gestaucht sein.

Gruß,
Tiemo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 18. April 2021, 18:45

Hallo Flo95
Für mich ist es so, daß deine Ventilführungen beim Einschrumpfen/Eintreiben enger geworden sind.
Und ja, manche Ventilführungen werden mit Absicht mit Untermaß geliefert und sie nachher aufzureiben. Daher ist es ganz normal, das deine Ventilschäfte nicht in die neue Führung passen.
Zu der Reibahle:
Ich hätte wie Tiemo bei einer Reibahle 8H7 (0, +0,015mm) auch ein gutes Gefühl.
Im WHB ist leider nur der Durchmesser des Ventils, aber nicht der Bohrung angegeben. Aber 8H7 könnte passen und ist plausibel, da im Maschinenbau bei Bohrungen fast immer mit H7 oder H6 gearbeitet wird. Einlaßventil mit 7,97 und Auslaß mit 7,95 ist klar, etwas mehr Spiel beim Auslaß, da es heißer als das Einlaßventil wird.
Wenn es nicht H7 sein sollte, du bekommst Reibahlen in 0,01mm Abstufung nach Wunsch hier. https://ecatalog.hoffmann-group.com/ind ... 1#page_198

Aber aufpassen, das sind Maschinenreibahlen und sollten nur auf einer Ständerbohrmaschine eingesetzt werden. Frei Hand geht nicht.
Dazu kann man auch mit der richtigen Reibahle zu große oder zu kleine Bohrungen fertigen:
-Reines Schneidöl erzeugt in der Regel größere Bohrungen
-Bohremulsion (Bohrmilch, Ölwassergemisch) kleinere Bohrungen
Ich würde bei Bronze, woraus Ventilführungen in der Regel bestehen auf Bohremulsion statt Schneidöl setzen https://fromm-praezision.de/media/pdf/0 ... ren-DE.pdf
Aber keine Wissenschaft draus machen, einfach einen Schuß Salatöl in einen Becher mit Wasser.
Gruß Hannes
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Sonntag 18. April 2021, 21:11

Nachtrag an Florian:
https://www.youtube.com/watch?v=B_nTgV3bnUc sehr gut gemachtes Video! Es ist ein VW Zyl.Kopf wenn auch ein 4Zylinder. Macht aber nichts, passt!
Gruß Hannes
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Sonntag 18. April 2021, 22:53

Tja ....und wie sieht es nachher mit den Ventildichtflächen in den Sitzen aus?
Hast du die erforderlichen Ventilsitzfräser ....z.B. von Hunger?
Gruß
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Hannes aus dem Westerwald » Dienstag 20. April 2021, 20:48

Da könnte der Boxerspezi Recht haben: Wenn die Ventilführungen schon verschlissen waren, könnte es mit den Ventilsitzen und Ventilen ähnlich aussehen, dass diese eingeschlagen sind.
Bei VW Motoren habe ich noch nie Ventilführungen erneuern müssen (Kopf war immer vorher gerissen) und Ventile Einschleifen hat immer gereicht!
Wenn Florian die im Werkstatthandbuch angegebenen Werte der Winkel und Ventilsitzbreite nicht mehr erreicht, wären auch die Ventilsitzringe auszutauschen!
[b]Lt. Werkstatthandbuch ist ein nachfräsen der Außlaß Ventilsitze nicht zulässig.

[/b]

PS: so ein Ventilsitzfräsgerät von Hunger ist schon teuer und selbst ein brauchbarer Satz von BGS (china) kostet auch schon 600€. So etwas geht, wenn man ein Werkzeug geliehen bekommt, für eine einmalige Reparatur nicht lohnenswert, besser einen neuen Z-Kopf kaufen

Gruß Hannes
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Mittwoch 21. April 2021, 20:57

Hallo zusammen,

Meine Bemerkung vom Sonntag ist dahingehend, daß nach Erneuerung der Ventilführungen die Ventildichtkegel nicht mehr in den zylinderkopfseitigen Sitzringen dichten.
Die dabei entstandenen sichelförmigen Dichtspalte sind auch mit einschleifen nicht zu eliminieren. Da hilft nur den Ventilsitz mit Aussenfräser, Sitzfräser und Innenfräser neu zu gestalten. Ventilsitzbreite ist für Einlass ca 1,00 bis 1,3 mm und für Ausslass nur wenig über 1,5mm.
Wenn man das Werkzeug von Hunger verwendet ist finales Schleifen unnötig ja sogar schädlich.
Gruß
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Mittwoch 28. April 2021, 21:24

"[b]Lt. Werkstatthandbuch ist ein nachfräsen der Außlaß Ventilsitze nicht zulässig."
Na klar geht nachdrehen( hunger) nachfräsen (andere Kegelsitzfräser). wenn man es behutsam und nur so wenig wie nötig nachsetzt. Habe schon manchen LT-kopf wieder hinbekommen.
VW will möglichst viel vekaufen.
Gruß
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Mittwoch 28. April 2021, 21:29

"[b]Lt. Werkstatthandbuch ist ein nachfräsen der Außlaß Ventilsitze nicht zulässig."
Na klar geht nachdrehen( hunger) nachfräsen (andere Kegelsitzfräser). wenn man es behutsam und nur so wenig wie nötig nachsetzt. Habe schon manchen LT-kopf wieder hinbekommen.
VW will möglichst viel vekaufen.
Gruß
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Donnerstag 29. April 2021, 11:01

Hallo Zusammen,
danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich werde die Ventilführungen mit 8H7 aufbohren. Aufbohren werde ich Sie natürlich mit der Ständerbohrmaschine oder auf der Fräse von einem Freund wenn es sich ergibt. Wie ihr sagt, macht es sicherlich Sinn, eine Führung probehalber aufzubohren und dann zu testen. Was ihr sagt macht bestimmt Sinn, es könnte gut sein, dass die Führungen unter Spannung stehen und/oder durch das Eintreiben gestaucht wurden. Sobald ich die Führungen aufgebohrt habe melde ich mich nochmal bei euch.
Zum Video: Ich hab es mir angeschaut und denke es ist super hilfreich.
Zu den Ventildichtflächen: Mir wäre ehrlich gesagt nicht aufgefallen, dass die verschlissen sind bzw. woran erkenne ich das? Ich hatte die Ventilführungen eigentlich nur erneuert, da ich den Motor ja neu aufbaue und mich dachte, dass es sinnvoll wäre die dann gleich mit zu wechseln. Sprich ich habe nie nachgemessen, ob die alten überhaupt verschlissen waren. Demnach gehe ich mal davon aus, dass die Ventildichtflächen noch in Ordnung sein sollten bzw. hab das nie hinterfragt.
Ich hätte die Ventile jetzt einfach mit der Schleifpaste eingeschliffen und dann den ZK wieder zusammengebaut.
Sobald das passiert ist und die Ventile wieder drin sind, würde ich die Glühkerzen einbauen die Einspritzdüsen überholen und dann denn Motor voll zusammenbauen.

Dabei habe ich noch eine Frage: Wie lässt sich die OT genau bestimmen, wenn mein Schwungrad nicht in der Getriebeglocke hängt und ich nicht ablesen kann, wann der OT genau eingestellt ist? OT einstellen - Kopf drauf und dann nichts mehr verdrehen? Bzw. wäre das wirklich genau genug? Bin da bisher immer sehr genau vorgegangen. Auch weil ich ja die Pumpe am liebsten gleich bei mir in der Werkstatt einstellen will und dann den Motor fertig eingestellt in den Bus setzen wollen würde. Habt ihr mir dazu einen Tipp/Ratschlag?

Viele Grüße aus Freiburg,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Donnerstag 29. April 2021, 17:08

Hallo Flo,
"Aufbohren werde ich Sie natürlich mit der Ständerbohrmaschine"
Das wird nix. Mit dieser Methode bekommst du einen derartigen Schrägstand der Ventile zum Ventilsitz, daß dieser Winkelfehler durch Korrekturfräsung nicht mehr zu beseitigen ist. Ich habe Ventilführungen, die nach Eintreiben für die Ventile zu eng waren, mit einer verstellbaren Reibahle aufgerieben. Der anschließend erzeugte Winkelfehler war so gering, daß er mit wenig Materialabtrag mit meinem Hungergerät zu korrigieren. war.
Nun zu Totpunktsfindung:
Stelle dir eine Blockade für den 1. oder den 6. Kolben her. (1. und 6. Kolben laufen zusammen)( derZyl-Kopf ist abgenommen). Z.B in Form eines stabilen Stahlwinkels, wobei ein Schenkel ca. 5mm in den Zylinder hineinragt. Befestige den anderen Schenkel des Winkels mit einer passenden Schraube in eine geeignete Schraubenbohrung für die Zylinderkopfschraube. Lasse den Kolben gefühlvoll gegen den im Zylinder ragenden Schenkel laufen. Markiere diese Stellung auf dem Schwungrad oder vorn auf der Riemenscheibe.Drehe jetzt die Kurbelwelle solange zurück bis der Kolben wieder an den Schenkel anläuft. Markiere auch diese Stellung. Die Mitte zwischen den von dir erzeugten Markierungen ist der OT.
Gutes Gelingen.
Gruß
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Donnerstag 29. April 2021, 17:12

Noch was,
Wenn Ventilführungen im LT-Kopf gewechselt werden sollen, dann nur die Auslassführungen. Der Verschleiß in den Einlassführungen ist auch nach sehr hoher Laufleistung gering.
Gruß
Georg
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Samstag 23. Oktober 2021, 08:48

Hallo Georg und alle anderen,
danke für deinen Tipp! Letztlich habe ich es jetzt mit der Messuhr gemacht um den OT genau zu bestimmen.
Nun ist der Motor fast fertig und alles ist zusammengebaut.
Nun gibt es jedoch ein Problem. Gestern als ich den Zylinderkopf geraden anziehen wollte habe ich durch Zufall gesehen, dass einer meiner Lagerböcke einen Riss hat (zweiter Lagerbock).
Ich weiß nicht ob ich selbst Schuld bin an dem Schaden oder ob der Riss schon da war. Ich habe Abends auf die Schnelle die Nockenwelle einbauen wollen und mich nicht ans Werkstattbuch gehalten (War nicht zur Hand). Dabei ist mir die Lagerbrücke gebrochen und an dem zugehörigen Lagerbock habe ich nun den Riss. Könnte wahrscheinlich zusammenhängen. Der Riss befindet sich genau am Stehbolzen. Eingebaut ist die Nockenwelle nun und das Drehmoment von 20Nm habe ich auch schon angezogen.
Meint ihr der Kopf wird halten oder ist das somit ein Totalschaden?

https://drive.google.com/file/d/1DNZAjF ... sp=sharing

Viele Grüße,
Flo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon tiemo » Samstag 23. Oktober 2021, 16:55

Hallo Flo,

mit dieser "Hypothek" würde ich nicht in ein neues Motorleben gehen, schmeiß den Kopf weg, Lehrgeld. Ersatz für die gebrochene Lagerbrücke ist nicht zu bekommen, man könnte höchstens versuchen, von alten Köpfen eine zu finden, deren Bohrungsachse einigermaßen mit der der gebrochenen übereinstimmt und noch schleifen, da die Lagergasse gemeinsam gebohrt wurde.
Ich vermute, du hast beim Einsetzen und Anziehen der Nockenwelle die Nocken ungünstig stehen gehabt, sodass die Brücke durch die Ventilfederkräfte zerstört wurde.
Auch die Nockenwelle würde ich daher auf Schlag untersuchen.
Es ist halt so, dass bei einem Versagen in diesem Bereich der Motor erheblich beschädigt bis zerstört wird und kein Mensch sagen kann, ob das Lager nun hält oder die möglicherweise angebrochene Nockenwelle reißt.

Gruß,
Tiemo
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Boxerspezi » Samstag 23. Oktober 2021, 22:13

Hallo Flo,
" Letztlich habe ich es jetzt mit der Messuhr gemacht um den OT genau zu bestimmen".
Mit dieser Methode lässt sich der OT nicht exakt bestimmen...damit liegst du +- mehrere Grad daneben.
Ganz exakt ermittelst du den OT folgendermaßen.
Baue dir eine Sperre für den Kolben, sinnigerweise für den ersten , Die Sperre kann ein steifer Metallwinkel sein, den du mit einer Schraube in ein Zylinderkopfgewinde befestigst. Der eine Schenkel ragt ca 8mm in die Zylinderbohrung nach unten Richtung Koben.
Jetzt den Kolben langsam gegen den Metallwinkel laufen lassen. Diese Stellung auf Schwungscheibe oder Riemenscheibe vorn an der Gegenmarkierung (Gehäusepickel) kennzeichnen. Nun den Kolben durch Rückwärtsdrehen der KW wieder an den Winkel laufen lassen. Auch diese Stelle auf Schwung- oder Riemenscheibe an Gegenmarkierung kennzeichnen. Die Mitte zwischen beiden Markierungen auf der Schwung- oder Riemenscheiben ist exakt der OT.
Ich hoffe die Vorgehensweise ist genau genug beschrieben.
Gruß
Georg aus MOD
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Re: Kolben lassen sich nicht einbauen bzw. klemmen

Beitragvon Flo95 » Samstag 23. Oktober 2021, 23:03

Hallo ihr beiden,
danke für eure schnelle Antwort!
@Tiemo - du hast recht... ich sollte den Kopf tauschen, ich habe so viel Arbeit in den Motor gesteckt, da wäre es zu schade, wenn der Motor aufgrund so eines Fehlers am Ende kaputt geht. Jetzt eine Frage: wenn ich einen "nackten" Zylinderkopf kaufe, meinst du/ihr kann ich meine Tassenstößel, Ventile, Federn für den neuen Kopf verwenden?
Ich hätte da nämlich evtl. einen Kopf ausfindig gemacht, der ganz gut sein könnte und keine Risse hat.
@Boxerspezi - ja deine Erklärung ist super verständlich! Danke dir! Könnte ich so tatsächlich machen. Habe mir sogar schon ein Flachmaterial (ist plan) mit einem Gewinde vorbereitet, durch das ich eine Schraube drehen wollte, die dann 8mm in den Zylinder ragt.
Ich verstehe nur nicht so ganz, warum die Messuhr einem nicht den genauen OT anzeigt? Die Messuhr stand auf einem Magnetstativ auf dem Block.
Viele Grüße,
Florian
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