Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

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Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Mittwoch 19. Februar 2020, 09:59

Hallo,

Weiß zufällig jemand wo eigentlich die Unterschiede zwischen den Einspritzdüsen des ACT Motors im Vergleich zum 1S Motor sind? Klar, sind beides Vorstrahldüsen, haben wohl aber unterschiedliche Nummern. Hintergrund ist: Habe aus nem Schlachtfahrzeug mit ACT Motor einen Satz sehr gute Einspritzdüsen mit denen ich gern die nagelnden Einspritzdüsen im 1S ersetzten würde. Geht das problemlos? oder macht es nur Sinn wenn die entsprechende ESP auch verbaut ist?

Danke vorab und beste Grüße!

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Mittwoch 19. Februar 2020, 17:17

Hallo Martin!

Die Düsenhalter für den ACT haben eine härtere Federabstimmung und damit ein leicht anderes Zerstäubungsbild. Die Feder wird zwar auf den gleichen Öffnungsdruck justiert, hat ab da aber einen steileren Druck/Weg-Verlauf. Es kann sein, dass der 1S damit nicht ganz optimal läuft.
Wenn du es genau wissen willst, lass den Satz Flammschutzscheiben (immer neu machen, sonst werden die Düseneinsätze zerstört) springen und probiere es aus, vor allem: Berichte uns dann darüber! Vermutlich ist ein neuwertiger Satz ACT-Düsen immer noch besser als verschlissene 1S-Düsen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Mittwoch 19. Februar 2020, 19:45

Hallo Tiemo,

Ah, okay... also "nur" ne andere Federabstimmung, danke! Und ich hab die Düsen vorhin auch schon eingebaut ;) ... mit neuen Flammscheiben natürlich.

Es geht um ne 91er Doka mit 1S Motor und Achse 39:8. Die ganzen Überlegungen stelle ich an wegen starkem Nageln/Tickern v.A. unter Last. Hört sich eigentlich an wie Ventiltickern. Aber im Schiebebetrieb ist das weg. Und Leistung fehlt (allerdings subjektiv empfunden) auch etwas. Ein Schlachtfahrzeug mit besagtem ACT Motor und gleicher Achse "rannte" dagegen richtig! Der 1S läuft dagegen geradezu "zäh".

Jetzt gerade Probefahrt mit den "guten" Düsen des ACT und ich kann KEINEN Unterschied feststellen!

Aber vielleicht isses ja noch die ESP. Denn ich habe generell leichte Startschwierigkeiten wegen Luft im Vorlauf. Nach Abstellen des Motors wandert immer eine Luftblase von der ESP zum Dieselfilter. Leckölleitungen sind alle dicht. Kann dann doch eigentlich nur noch der WDR am Pumpenrad sein, oder?

Schönen Abend noch!

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Donnerstag 20. Februar 2020, 00:42

Hi Martin,

ja, könnte der WDR sein. Allerdings klingt das bei dir nicht nach einem massiven Lufteinbruch, der sich auch als Geräusch und Leistungsminderung bemerkbar machen sollte.
Es könnte aber dennoch sein, dass die ESP noch einen anderen "Knacks" hat, zB. einen festhängenden Spritzversteller. Es könnte auch der Förderbeginn falsch eingestellt sein, oder der Motor allgemein nicht mehr in so einem guten Zustand.
Wenn du den kompletten ACT hast und der gut ist, bau ihn doch einfach ein? Sollte ja 1:1 passen.

Gruß,
Tiemo
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Donnerstag 20. Februar 2020, 13:08

Hallo Tiemo,

okay, WDR ist gewechselt! Jetzt scheint zumindest das Startverhalten wieder normal (muß ich zum verifizieren noch ein paar mal machen). Aber sonst ist alle wie zuvor.
Aber das Tickern bei Last ist bestimmt was anderes .... ich hab da jetzt die Idee daß es von den Krümmerdichtungen kommen könnte. Da ist zwar optisch nicht viel zu erkennen, aber die mache ich neu und dann berichte ich!

Was die (leicht) verminderte Leistung (gute 100km/h fährt er ja auf der Geraden, nur Gegenwind und kleine Steigungen nimmt er gleich übel) angeht: Der Förderbeginn steht bei 0,82 ... passt also. Alle Filter sind gewechselt.
Ansonsten hast du bestimmt recht mit der Vermutung Spritzversteller/Innenleben der Pumpe. Auch kann ich keine Aussage über die Kompression machen und wie gut die Mechanik des Motors ist.

Gleich den Motor umbauen wollte ich erstmal nicht, da der ACT auch etwas an diversen Dichtungen ölt und dementsprechend Zuwendung bräuchte. Außerdem ist Komponententausch auch sehr spannend und außerdem lehrreich ist im Bezug auf die Ursachen :grin:

Gruß

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Donnerstag 20. Februar 2020, 14:23

Hallo Martin,

wenn der Motor ansonsten gesund ist und das Tickern seine Ursache an der Krümmerdichtung findet, dann ist die Pumpe vielleicht auch einfach nur "konservativ" eingestellt an der Mengenschraube.
Ist der Wagen denn bis zum Zeitpunkt X besser "gegangen"? Oder war er die ganze Zeit immer schon etwas lahm? Im ersteren Fall liegt dann Verschleiß/Defkt nahe, im letzteren eben Einstellungssache.
Wie ist das Abgasbild?

Gruß,
Tiemo
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Donnerstag 20. Februar 2020, 22:13

Hey Tiemo,

nee, die Mengenschraube sollte passen. Bei Volllast ist leicht Ruß im Abgas sichtbar ;). Auch sonst ist der Abgasbefund völlig unauffällig.

Der Einbau neuer Krümmerdichtungen brachte auch tatsächlich leider nix. Also das ganze Tickern/Klappern/Rasseln (je nach Drehzahl und Last) hat wohl doch motormechanische Ursachen. Muß mir wohl doch nochmal die Hydros anschauen bzw. zumindest das Ventilspiel messen. Würde zu der moderaten Minderleistung ja passen wenn da was im Argen wäre.
Naja, ansonsten läuft ja der Motor und der LF fährt. Und da er auch erstmal nicht ein Reisefahrzeug ist lass ich den Motor wohl zunächstmal (naja, Ölwechsel könnt ich noch machen, weiß nicht was der Vorbesitzer da draufgekippt hat) wie er ist. Wenns schlimmer wird hab ich ja noch nen Ersatzmotor :)

Tiemo, danke erstmal für deine Ideen und Hilfestellung. Wenn sich neue Erkenntnisse ergeben teile ich die hier natürlich mit!

Beste Grüße

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Donnerstag 20. Februar 2020, 23:12

Hallo Martin,

wenn das Tickern weiter ungeklärt ist, würde ich tatsächlich auch mal die Steuerzeiten kontrollieren. Nicht, dass jemand nach Zahnriemensprung vorne einfach den Förderbeginn nachgestellt hat, ohne sich um die Stellung der Nockenwelle zu kümmern, und das Tickern die leisse anklopfenden Ventile sind!
Apropos Hydros, hast du schon welche, oder musst du Ventile nachstellen? Vom Baujahr her könnte beides sein. Die Hydros haben oben einen glatten Rand, die mechanischen Stößel haben zwei Nuten zum EIngreifen mit der Hebezange für die Ausgleichsscheiben. Meist haben Motoren mit mechanischem Spielausgleich den flachen Öleinfüllstutzen, mit Hydros den hohen, gewinkelten und dann auch einen entsprechenden Aufkleber, der auf die Hydros hinweist. Allerdings ist der Deckel ja schnell ausgetauscht, es passen ja beide, daher kein sicheres Zeichen.
Bei den mechanischen wird das Spiel normalerweise eher weniger durch den Verschleiß, daher kommt von dort seltenst mal ein Tickern. Aber wie gesagt, bei verstellten Stuerzeiten kann es durch "sanftes" Aufsetzen zu hörbarem Kolbenkippen kommen.
Was ich allerdings bei meinem Motor letztes Jahr hatte, dass einzelne Nocken der Nockenwelle mehrere mm eingelaufen waren, aus welchen Gründen auch immer, schon nach 400.000km. Ich musste die Nockenwelle austauschen (bei der Gelegenheit gabs dann natürlich auch nen Satz neue Hydros).

Gruß,
Tiemo
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Freitag 21. Februar 2020, 10:36

Moin Tiemo,

ja, er hat Hydros.. das hab ich gemerkt als ich das erste mal das Ventilspiel prüfen/einstellen wollte und mit der Ventileinstellkiste im Fahrzeug saß, Ventildeckel ab, und mich gewundert habe. Dann erst nahm ich den Aufkleber auf dem Deckel wahr ;)

So, hat mir doch keine Ruhe gelassen und hab die Steuerzeiten gecheckt .... und das obwohl der Vorbesitzer den Zahnriemen inner Vertragswerkstatt hat machen lassen .. oder gerade deswegen? :grin: Ist auf jedenfall verstellt :shock: Also Kurbelwelle genau auf OT; Wenn ich jetzt das Lineal hinten in die Nockenwelle stecke geht das nur ganz knapp, so daß auf einer Seite ein Lufspalt von 2mm entsteht und auf der anderen Spannung herrscht. Wieviel könnte das ausmachen? Könnten so die Symptome von starker Frühzündung und Nageln entstehen?
Um das zu korrigieren dürfte es doch reichen das vordere Nockenwellenrad leicht zu lösen, hinten mit Lineal zu vermitteln und vorn wieder festzuziehen. Dabei natürlich den OT im Blick behalten. Oder?

Mal wieder: Vertrauen ist gut, Kontrolle ..... naja, Selbermachen halt :)

Gruß

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Freitag 21. Februar 2020, 12:36

Hallo Martin!

Bei 2mm Abweichung glaube ich nicht, dass das die Ursache des Tickerns sein soll. Andererseits, wenn du schon mal dran bist, bzw. das hintere Rad ab und damit der Förderbeginn sowieso im Dutt, kann man das ja mal korrigieren.
Die Vorgehensweise funktioniert, wie du es beschreibst, aber "vergewaltige" das Lineal nicht zu sehr, sonst ist es hinterher womöglich verzogen. Ganz edel ist es, erst den Triebstrang so hinzudrehen, dass das Lineal perfekt sitzt, dann das vordere Rad zu lösen (Mutter mit Gegenhalter losbrechen und 1...2mm losdrehen, dann mit Durchschlag durch das innere Riemenabdeckungsblech das Rad vom Kegel schlagen), den OT der Kurbelwelle wieder herzustellen und das Rad unter Verwendung des Gegenhalters wieder mit 85Nm zu befestigen.

Da auch das nicht die Ursache des Tickerns zu sein scheint, bist du damit mehr oder weniger am Kurbelwellentrieb angelangt. Kolbenspiel, Kolbenringe, Zylinderkopfdichtung usw...

Gruß,
Tiemo
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon 89er LT » Freitag 21. Februar 2020, 19:22

N´Abend, Tiemo,

So, habe die Steuerzeiten korrigiert. Hab übrigens beim Losbrechen der Schraube vom Nockenwellenrad das Lineal gar nicht im Schlitz gelassen ;). Dann gleich die in den letzten Tagen frisch gedichtete ACT-ESP eingebaut (die 1S-Pumpe war trotz Wechseln des Wellendichtrings am Pumpenrad nicht dicht / zog nach Abstellen des Motor immernoch Luft nach). Nach dem anfänglichen Schrecken über den Motorlauf auf 4-5 Zylindern (trotz Entlüften der Leitungen), lief er dann nach einer Weile plötzlich völlig rund. Ausgiebige Probefahrt mit Einstellerei ergab doch ein merklich besseres Durchzugsvermögen! Außerdem sehr gutes Startverhalten, da keine Luft mehr zurückzieht bei Motorstillstand. Und das fiese tickern bei Volllast ist weg :). Insgesamt meine ich nagelt er irgendwie etwas mehr als üblich, keine Ahnung warum, ist auch erstmal egal denn er läuft jetzt gut!
Fazit: Der leichte Leistungsmangel lag wohl an der ESP, die irgendwo etwas undicht ist ohne Diesel zu verlieren. Das verschwundene metallische Tickern bei Vollast muß am nun dichten Abgaskrümmer, an den korrigierten Steuerzeiten oder auch irgendwie an den pumpenbedingten Druckverhältnissen gelegen haben. Ist für mich leider nicht 100% nachvollziehbar.
Achja, die Hydros hatten nichtmal 5/100mm Spiel. Und Verschleißgrenze war ja 1/10mm?! Einlaufspuren durch die Nockenwelle waren auch nicht erkennbar. Eigentlich ist der Motor ja auch erst gerade "eingefahren" mit 180tkm :grin:

Danke nochmal für die ganzen Tipps!

Beste Grüße

Martin
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Re: Einspritzdüsen vom ACT in 1S?

Beitragvon tiemo » Freitag 21. Februar 2020, 21:59

Hallo Martin,

und Glückwunsch zu dem guten Motorlauf!
Bei älteren ESPs hat man ds häufiger, dass die auch mit neuem WDR an der Eingangswelle nicht dicht werden. Dann ist meist die Lagerbuchse der Eingangswelle eingelaufen und die Welle hat mehr Spiel, als der WDR durch seine Elastizität ausgleichen kann. Das ist am Antriebsrad dann auch deutlich spürbar. Aber auch die Buchse ist mit etwas Aufwand (Aus-/Einpressen, auf Maß reiben) auswechselbar. Daneben kann auch noch der Dichtring des Druckregelventils in diesem Bereich undicht sein, das ist die Schraube, die von oben in die ESP gedreht ist.

Mit neuen Düsen ist der Öffnungspunkt klarer definiert, dadurch klingen die Motoren dann oft "knackiger" und nicht mehr so verschlafen wie vorher, das ist ganz normal.

Ahso, noch zum Entlüften der Leitungen: Absolut unnötig. Die Pumpe fördert fast volumetrisch Diesel in die Leitung, dadurch wird die enthaltene Luft immer mehr komprimiert und größtenteils durch die Einspritzdüse heraus gefördert, ein geringer Teil löst sich unter dem Druck auch im Diesel und verlässt mit diesem zusammen die Leitung.

Gruß,
Tiemo
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