Hallo Franz!
FranzK hat geschrieben:Folgende Kompressionswerte wurde gemessen:
1 - 17, 5 bar
2 - 18,9 bar
3 - 19,7 bar
4 - 21,1 bar
5 - 16 bar
6 - 22,2 bar
Diese Werte liegen dermaßen im Keller, dass der Motor so wohl kaum gelaufen sein dürfte. Hast du ihn in die Werkstatt geschleppt?
Die Werte gehen auch nicht von heute auf morgen in den Keller, sondern sinken im Laufe der km und damit der Zeit, innerhalb von Jahren. Bei einem Motor mit 150.000km würde ich Werte um 34bar erwarten. Wenn sich eine Zylinderkopfdichtung verabschiedet, dann meist auch nicht so gleichmäßig, wenn nicht die Brühen links und rechts raussabbern. Falls der Motor nicht heißgefahren wurde oder sonst ein plötzliches Ereignis (Zahnriemen übersprungen mit plötzlichem Leistungsverlust, Qualm, Überhitzung und nun defekte Ventile) stattgefunden hat, kann ich mir das nicht vorstellen. Gerade die Saugdiesel sind dermaßen grundsolide.
FranzK hat geschrieben:Das Ventilspiel wurde nachgemessen und hat scheinbar gepasst (Werte dazu gibt es nicht), eingestellt wurde nichts und es ist auch daher keine zweite Kompressionsmessung vorgenommen worden.
Ich habe jetzt vereinbart, dass am Freitag in meinem Beisein eine zweite Druckprüfung gemacht wird.
Bei vielen Messgeräten muss man ein Papier mit der richtigen Skala einlegen, weil sie verschiedene Messbereiche haben. Ist da vlt. was schiefgegangen?
Die Werte bei der Prüfung des Ventilspiels sollten zu Vergleichszwecken bei späteren Reparaturen immer mit Temperatur, Datum und km-Stand dokumentiert werden (ebenso wie die Kompressionswerte).
Ohne, dass die Werte des Ventilspiels bekannt sind, braucht man keine zweite Kompressionsmessung zu machen.
Meine Vermutung ist, dass die Startprobleme eine andere Ursache haben. Leider ist das aber nur eine Vermutung und eine Ferndiagnose, ich will deiner Werkstatt ja auch nicht auf die Füße treten. Jedenfalls würde ich mal die Vorglühanlage und den Förderbeginn prüfen. Wie das geht, wurde ja schon oft genug besprochen und ist auch im WIKI hinterlegt.
Du hast ja geschrieben, dass die Glühkerzen bereits erneuert wurden. Wenn die Elektrik dazu aber nicht tip-top ist, dann haben auch die neuen (möglicherweise ebenfalls unnötig ausgetauschten) Glühkerzen keine Leistung. Diese kann man über eine Strommessung mit einem DC-Zangenamperemeter innerhalb von 5 min (großzügig bemessen) feststellen, es sollen zunächst 100A fließen, sonst stimmt irgendwas nicht. Wenn die fließen, stimmt dagegen mit ziemlicher Sicherheit alles.
Den Förderbeginn kann man ganz grob prüfen, indem man den Motor mit einer Taschenlampe und einem mittleren Schraubendreher von Hand auf OT1- 0° dreht und dann schaut, ob die Kerbe am Riemenrad der Einspritzpumpe der Kerbe am Befestigungsflansch in etwa gegenübersteht. Wenn da was nicht stimmt, ist die Einstellung der Steuerzeiten an der Nockenwelle zu prüfen / einzustellen und der Förderbeginn der Einspritzpumpe mit Hilfe einer Messuhr neu einzustellen. Du hast ja geschrieben, dass der Motor seit der Überholung der ESP immer schlechter läuft. Vielleicht ist danach ein Montagefehler beim Einbau / der Justierung geschehen
Wenn auch das Ventilspiel stimmt, die Kraftstoffversorgung funktioniert, die Batterie geladen ist und der ZAS (Zündanlassschalter) in Ordnung ist (beim Anlassen leuchten die roten Kontrollampen weiter) und der Motor dennoch nicht startet, dann kann man über Kompression und einen neuen Motor (dieser Motor IST praktisch neu!) nachdenken. Wenn du dann einen gebrauchten Motor bekommst, wird der wahrscheinlich mehr km aufm Buckel haben als der jetzige.
Gruß,
Tiemo